„Die Route könnte gegen ihn sprechen“ – Dänemark diskutiert über Mads Pedersens Tour-Rückkehr

Radsport
Freitag, 24 Oktober 2025 um 17:00
madspedersen jonathanmilan
Die Präsentation der Tour-de-France-Strecke 2026 in Paris hat in Dänemark eine alte, aber brisante Frage neu entfacht: Wird Mads Pedersen endlich wieder beim größten Rennen der Welt starten – oder lässt Lidl-Trek seinen ehemaligen Weltmeister erneut zu Hause?
Obwohl die Strecke auf den ersten Blick zahlreiche Chancen für Sprinter bietet, sind sich die Experten von TV2 uneinig, ob sie wirklich zu Pedersen passt. Der Tenor: Die Tour 2026 könnte für den vielseitigen Dänen eine Nummer zu flach sein.

„Milan ist der klassische Sprinter – das könnte Pedersen schaden“

Der frühere Profi Christian Moberg, heute TV2-Analyst, sieht die Situation nüchtern: „Milan ist ein eher traditioneller Sprinter, der komplett flache Etappen braucht“, sagte er. „Das könnte den Chancen, Mads Pedersen bei der Tour zu sehen, etwas entgegenwirken. Auf dem Papier sieht es so aus, als ob die Sprintetappen eher etwas für die reinen Sprinter sind.“
Moberg verweist darauf, dass Pedersens große Stärke in Etappen mit Wellen, Wind und taktischem Chaos liegt – genau jenen Bedingungen, bei denen er seine Ausdauer und Kraft ausspielen kann. „Auf den Etappen, auf denen wir Mads in der Vergangenheit siegen sahen, gab es meist Anstiege, Seitenwind oder schwierige Finals. Das sind seine Bühnen“, erklärte der Däne.
Doch die Strecke 2026 scheint genau diese Nuancen zu meiden – und Jonathan Milan, der bei der Tour 2025 das Grüne Trikot und zwei Etappen gewann, hat die besseren Karten.

Neue Dynamik bei Lidl-Trek – und ein prominenter Neuzugang

Erschwerend kommt hinzu, dass Lidl-Trek mit Juan Ayuso vom UAE Team Emirates – XRG eine neue Galionsfigur für die Gesamtwertung verpflichtet hat. Ein Signal, dass sich die Teamstrategie verschiebt. „Remcos Weggang zu BORA und Ayusos Wechsel zu Lidl-Trek verändern die Hierarchie“, analysiert Moberg. „Wenn das Team auf GC-Ergebnisse zielt, wird der Fokus zwangsläufig weniger auf den Sprintern liegen.“
Pedersens Führungsrolle im Team ist damit nicht mehr selbstverständlich. „Er war jahrelang der Chef des Teams – das haben wir alle so gesagt“, so Moberg. „Aber jetzt drängen andere in den Vordergrund. Milan ist jung, schnell, erfolgreich. Und Ayuso bringt das Element der Gesamtwertung. Das verändert die Dynamik.“

„Er wird alles tun, um wieder bei der Tour dabei zu sein“

Trotz aller Unsicherheiten ist eines klar: Pedersen gibt nicht auf. TV2-Experte Lars Bak, selbst achtmaliger Tour-Teilnehmer, glaubt fest an den Ehrgeiz seines Landsmannes. „Mads wird alles tun, um nächstes Jahr Teil des Tour-Teams zu sein“, sagte er. „Die Teams planen bereits jetzt ihre Programme, und im Dezember fallen die ersten Entscheidungen, wer welche Rennen fährt.“
Pedersen hat 2025 bewiesen, dass er zu den konstantesten Fahrern der Welt gehört. Mit Punktetrikots beim Giro d’Italia und bei der Vuelta a España sowie mehreren Etappensiegen zeigte er seine Vielseitigkeit – egal ob flach, hügelig oder im Sprint aus dezimierten Gruppen.

Ein Balanceakt für Lidl-Trek

Damit steht das Team vor einer heiklen Entscheidung: Setzt man auf Milans rohe Sprintkraft, auf Ayusos GC-Potenzial oder auf Pedersens bewährte Allround-Qualitäten? Der Mix aus Etappensiegen, Klassifizierungszielen und Teamhierarchie dürfte zu einer der spannendsten Personalentscheidungen des kommenden Winters werden.
Eines ist sicher: In Dänemark wird man genau hinsehen, ob „der Chef“ 2026 wieder an der Startlinie der Tour de France steht – oder ob der nächste Juli erneut ohne Mads Pedersen stattfindet.
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