Kaum war die Strecke der Tour de France 2026 enthüllt, meldete sich mit
Brian Holm eine der markantesten Stimmen des dänischen Radsports zu Wort – und zwar mit einer deutlichen Warnung. Der ehemalige Sportdirektor von Quick-Step sieht das
Team Visma | Lease a Bike auf einem gefährlichen Kurs, wenn es seinen Fokus nicht klar auf
Jonas Vingegaard richtet.
„Es fiel mir auf, dass
Richard Plugge [Vismas Teamchef] bei der Präsentation mehr über
Wout van Aert als über Vingegaard sprach“, sagte Holm gegenüber Feltet.dk. „In meinen Augen ist Vingegaard ihr Star.“ Der Däne könne die Tour gewinnen, wenn das Team endlich wieder geschlossen hinter ihm stehe.
Zwei Mal Alpe d’Huez – „das ist schon spannend, aber auch furchteinflößend“
Besonders die doppelte Auffahrt zur legendären Alpe d’Huez hält Holm für das große Highlight der Tour. „Alpe d’Huez zweimal – das ist spannend. Aber die zweite Variante über den Col de Sarenne hat mir noch nie gefallen“, gab er zu. „Vielleicht bin ich alt geworden, aber wenn man dort hinunterblickt, ist das wild.“
Holm kennt den gefährlichen Abschnitt aus eigener Erfahrung: 2013 war er als Quick-Step-Sportdirektor dabei, als die Route zuletzt über den Sarenne führte. „Damals wurde sie bergab gefahren – absolut brutal“, erinnerte er sich. „Keine Absperrungen, schmale Straßen, und wenn du da von der Strecke kommst, ist es ein verdammt langer Weg nach unten. Ich weiß noch, wie ich dachte: Das fühlt sich einfach falsch an.“
Kritik an Vismas interner Rollenverteilung
Für Holm liegt das eigentliche Problem aber nicht im Profil der Strecke, sondern in der Teamdynamik. „Ich hoffe nur, dass sie nicht wieder mit zwei Kapitänen antreten“, sagte er. „Der Fokus lag zuletzt immer auf Van Aert – es ist, als hätten sie vergessen, dass Vingegaard überhaupt im Team ist.“
Bei der Tour 2025 hatte Van Aert eine Etappe gewonnen, während Vingegaard im Kampf um das Gelbe Trikot Zweiter wurde. Trotzdem, so Holm, habe der Belgier in der öffentlichen Wahrnehmung die meiste Aufmerksamkeit erhalten: „Es wird so viel über Wout gesprochen – er ist der Superstar. Aber ich fände es spannender, wenn man ein bisschen mehr über Vingegaard reden würde.“
„Wenn Sonne, Mond und Sterne in einer Linie stehen“
Trotz aller Kritik glaubt Holm fest an eine Rückkehr seines Landsmanns auf den Thron der Tour de France. „Auch wenn manche daran zweifeln – ich glaube immer noch, dass Vingegaard die Tour gewinnen kann“, sagte er. „Wenn Sonne, Mond und Sterne in einer Linie stehen, dann klappt das.“
Für Holm ist die Rechnung einfach: Die Strecke spielt Vingegaard in die Karten – doch nur, wenn Visma die richtigen Prioritäten setzt. „Diese Tour ist für Jonas gemacht“, so der Däne. „Jetzt muss das Team endlich wieder so fahren, als würde es das auch wissen.“