Der Vorsitzende der CPA reagiert auf den Tod von Muriel Furrer: "Der Hubschrauber hat sie um 12:52 Uhr gefunden – Wir müssen Funkgeräte einsetzen"

Radsport
Montag, 07 Oktober 2024 um 10:30
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In den letzten 15 Monaten hat die Radsportwelt drei junge Fahrer auf tragische Weise verloren: Gino Mäder, André Drege, und zuletzt Muriel Furrer. Furrer, die am WorldJunior Road Race in Zürich in der Nähe ihrer Heimatstadt teilnahm, kam während der Veranstaltung auf tragische Weise ums Leben und löste damit eine erneute Diskussion über die Sicherheit von Fahrern in diesem Sport aus.
Der Vorsitzende der Fahrer-Gewerkschaft (Cyclistes Professionnels Associés), Adam Hansen, äußerte sich nach dem Vorfall besorgt über das beunruhigende Muster, das bei den jüngsten Todesfällen zu beobachten ist. Im Gespräch mit In De Leiderstrui wies Hansen auf die beunruhigenden Ähnlichkeiten der Vorfälle hin. "Die drei jüngsten Todesfälle haben alle eines gemeinsam: Niemand von der Rennorganisation oder den Stewards hat sie bemerkt. Bei der Tour de Suisse fand ein Rennleiter die Fahrer nur, weil er vorbeifuhr und die 'Reaktionszeit' an diesem Tag recht schnell war. Bei der Österreich-Rundfahrt wurde ein anderer Fahrer etwa 25 Minuten nach der Vorbeifahrt des Kehrwagens gefunden. Auch in diesem Fall haben weder der Organisator noch die Kommissare bemerkt, dass er nicht mehr im Rennen war. In Zürich war es, soweit ich weiß, noch schlimmer. Das Rennen war zu Ende, bevor man merkte, dass sie fehlte."
Hansen zeigte sich schockiert und erschüttert über die Umstände von Furrers Tod. "Ich habe gehört, dass sie über eine Stunde lang dort gelegen hat. Vielleicht bei Bewusstsein, wir wissen es nicht. Aber das Rennen ging mehrmals an ihr vorbei und niemand hat sie gesehen. Das Rennen begann um 9:50 Uhr, der Sieger kam nach zwei Stunden ins Ziel. Es wurde berichtet, dass der Hubschrauber sie um 12:52 Uhr gefunden hat, das ist über eine Stunde nach dem Ende des Rennens und sogar noch länger, wenn man den Zeitpunkt des Unfalls berücksichtigt. Es ist herzzerreißend."
Auf die Frage, ob die Verantwortung bei den Veranstaltern liege, wollte Hansen keine direkte Schuldzuweisung vornehmen, wies aber auf die Notwendigkeit verbesserter Sicherheitsmaßnahmen hin: "Es ist schwer, mit dem Finger direkt auf sie zu zeigen. In allen drei Fällen, die ich erwähnt habe, hatte keiner der Organisatoren einen Fahrer im Sinn. Also braucht man entweder Streckenposten, die alle Abfahrten absichern, oder ein Überwachungsgerät. Wir können Unfälle nicht verhindern, das ist Teil des Sports. Aber die Reaktionszeit ist entscheidend. In Österreich war es der sofortige Tod. In Zürich war es eine ganz andere Geschichte."
Adam Hansen wies auch auf die potenziell lebensrettende Rolle hin, die Funkgeräte bei der Verhinderung weiterer Unglücke spielen könnten. "Funkgeräte können in einigen Fällen nützlich sein. Und wenn eines dieser Geräte Leben rettet, müssen wir es einsetzen. Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie viele Fahrer mich bei den Rennen nach Zürich nach Funkgeräten gefragt haben. Bei großen Etappenrennen war ich bei extrem schnellen Abfahrten oft alleine unterwegs. Es ist kein schönes Gefühl, wenn das Funkgerät nicht funktioniert", sagte er und schöpfte dabei aus seinen eigenen Erfahrungen als ehemaliger Fahrer.
Während die Radsportwelt den Verlust von Furrer betrauert, wird Hansens Forderung nach größeren Sicherheitsvorkehrungen wahrscheinlich eine weitere Debatte darüber auslösen, wie die Fahrer in Zukunft besser geschützt werden können.