Eine Woche ist es her, dass die Schweizer Nachwuchsfahrerin
Muriel Furrer während ihrer Heim-WM in Zürich auf tragische Weise ums Leben kam, und viele Fragen zu ihrem Tod bleiben unbeantwortet. Die Radsportwelt ist erschüttert über den Verlust der jungen Fahrerin. Der italienische Fahrer Andrea Raccagi Noviero, ein 20-jähriges Mitglied des
Soudal - Quick-Step-Entwicklungsteams, drückte in den sozialen Medien seine Trauer und Frustration aus.
Der Beitrag von Raccagi Noviero zeigt das emotionale Gewicht des Ereignisses und unterstreicht seine eigenen Schuldgefühle und die mangelnde Aufmerksamkeit im Zusammenhang mit der Tragödie. "Ich wollte einen netten Beitrag mit einigen Bildern von meinen Erlebnissen bei der
Weltmeisterschaft machen, aber ich hatte von Anfang an das Gefühl, dass das nicht richtig war. Es ist jetzt eine Woche her, und abgesehen von ein paar Artikeln redet niemand mehr darüber. Sicher ist nur eines: Ein Fahrer wie ich wurde mehr als eine Stunde lang in der Kälte und im Regen allein gelassen, um zu sterben. Und das während des wichtigsten Rennens des Jahres", schrieb er.
Der italienische Radrennfahrer äußerte sich auch besorgt über die Sicherheit der Fahrer und wies darauf hin, dass die gefährlichen Bedingungen während der Veranstaltung den Teilnehmern weithin bekannt waren. "Jeder weiß, was in Zürich passiert ist. Über den Unfall selbst kann ich nichts sagen, aber ich kann über meine Erfahrungen sprechen: Alle haben auf der gleichen Abfahrt ihr Leben riskiert. Es hatte keinen Sinn, hier zu bleiben. Jeder wusste das. Die Tatsache, dass sich einige Fahrer an die Medien gewandt haben, hat nicht ausgereicht, um die Botschaft zu übermitteln. Es geht hier um mehr als nur um den Radsport, einen Sport voller Risiken."
Mit Blick auf Furrers junges Alter und die Tragödie ihres frühen Todes entschuldigte sich Raccagi Noviero aufrichtig. "Ich möchte mich entschuldigen, Muriel. Denn auch ich hatte die Möglichkeit, meine Stimme zu erheben, aber ich habe es nicht getan. Den Leuten am Steuer ist unsere Sicherheit offenbar nicht wichtig genug. Das Leben der Fahrer ist ihnen nicht so wichtig. Deshalb möchte ich Muriels Familie mein Beileid aussprechen, aber ich muss mich entschuldigen. Und eine Entschuldigung an dich ist auch angebracht, Muriel. Mit deinen 18 Jahren solltest du das Leben jetzt genießen."
Raccagi Noviero drückte seine Hoffnung aus, dass sich die Fahrer zusammenschließen können, um solche Tragödien in Zukunft zu verhindern. "Deshalb fühle ich mich besonders schuldig, dass wir als Fahrer nicht schon früher über gefährliche Situationen gesprochen haben. Ich hoffe, dass wir solche Situationen in Zukunft vermeiden können. Mein Wunsch? Dass so viele Fahrer wie möglich diese Botschaft teilen. Auf diese Weise können wir alle den Sport unseres Herzens ein wenig sicherer machen. Wir müssen noch herausfinden, wie genau, aber es ist ein Anfang."
Furrers Tod gibt weiterhin Anlass zur Sorge über die Sicherheit der Fahrer im Radsport. Der emotionale Appell von Raccagi Noviero fand in der gesamten Radsportgemeinschaft Widerhall und ist ein Aufruf zur Veränderung.