Sprint-Showdown in Belgien: Vanthourenhout analysiert Milan, Merlier und Philipsen

Radsport
durch Nic Gayer
Mittwoch, 26 März 2025 um 13:30
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Beim Classic Brugge-De Panne 2025 kommt es heute zum mit Spannung erwarteten Duell der drei aktuell besten Sprinter im Peloton. Jonathan Milan, Tim Merlier und Jasper Philipsen nutzen das Rennen als frühen Formtest für die großen Sprintduelle der Saison, insbesondere mit Blick auf die Tour de France. Die flache, oft windanfällige Strecke bietet eine perfekte Gelegenheit, um sich im direkten Vergleich zu messen. Wer sich hier durchsetzt, könnte ein erstes Ausrufezeichen setzen – sowohl für das Rennen im Sommer als auch für die anstehenden Klassiker.

Der ehemalige belgische Nationaltrainer Sven Vanthourenhout analysierte im Vorfeld für Sporza die Stärken der drei Favoriten und gab eine Einschätzung zu ihren Chancen. „Das sind die Männer, die in jedem Sprint-Finale ganz oben auf der Liste stehen“, betont er. Besonders Tim Merlier hebt er hervor: „Seine größte Qualität ist, dass er kaum Helfer braucht. Er vertraut blind auf Bert Van Lerberghe und kann aus vielen Positionen gewinnen.“ Diese Unabhängigkeit könnte heute ein Vorteil sein, besonders wenn das Finale chaotisch wird.

Jasper Philipsen sieht Vanthourenhout als einen Fahrer, der stärker auf sein Team angewiesen ist. „Er braucht Fahrer wie Rickaert und Ghys, um ihn in Position zu bringen. Ihm fehlt manchmal das Selbstvertrauen, aber das sollte es nicht – er ist ein Weltklasse-Sprinter.“ Nach seinem verpassten Sieg bei Mailand-Sanremo wird Philipsen hochmotiviert sein, sich in Belgien zu rehabilitieren. Sein Alpecin-Deceuninck-Team hat bereits bewiesen, dass es eines der besten Sprintzüge im Peloton stellt, doch es wird darauf ankommen, ob sie ihn in die perfekte Ausgangslage bringen können.

Jonathan Milan hingegen sieht Vanthourenhout derzeit als den stärksten der drei. „Er wirkt oft nervös und verbraucht Energie, um sich Platz zu verschaffen. Doch in Sachen Maximalkraft ist er den anderen beiden überlegen.“ Der Italiener hat in den vergangenen Monaten große Fortschritte gemacht und zählt spätestens seit seinem Sieg beim Giro d’Italia 2023 zu den besten Sprintern der Welt. Die Frage wird sein, ob sein LIDL-Trek-Team ihn gegen die gut organisierten Züge von Alpecin-Deceuninck und Soudal - Quick-Step optimal unterstützen kann.

In der Gesamtbetrachtung kommt Vanthourenhout zu einer klaren Einschätzung: Milan besitzt die meiste Power, Merlier die höchste Endgeschwindigkeit, und Philipsen gilt als der kompletteste Sprinter. „Alle drei können heute gewinnen – aber Merlier sticht mit seiner Erfolgsbilanz heraus.“ Die Windverhältnisse könnten dabei eine entscheidende Rolle spielen. Sollte es zu Seitenwindattacken kommen, wird vor allem das taktische Geschick der Teams gefragt sein.

Das Rennen verspricht einen offenen Schlagabtausch zwischen den Sprintgrößen des Pelotons. Wer sich am Ende durchsetzt, hängt nicht nur von der individuellen Form, sondern auch von der Rennsituation ab. Klar ist: Ein Sieg beim Classic Brugge-De Panne wäre für jeden von ihnen ein wertvolles Signal in Richtung der kommenden Höhepunkte der Saison.

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