Mit drei Etappen und dem Grünen Trikot bei der Tour de France hat Biniam Girmay mehr erreicht, als er sich für 2024 erhofft hatte. Und während der Eritreer in diesem Jahr sicherlich für weitere Tour-Etappen zurückkehren möchte, würde sein Team Intermarché - Wanty ihn auch gerne bei den Frühjahrsklassikern in voller Stärke sehen. Und ganz besonders bei Mailand-Sanremo.
"Es geht jetzt darum, sehr hart an den Punkten zu arbeiten, an denen es ihm noch fehlt", sagt Visbeek in einem Interview mit In de Leiderstrui. Nach seinem Sieg bei Gent - Wevelgem vor drei Jahren ist er zuversichtlich, was Girmays Fähigkeiten betrifft. "Im Jahr 2022 ist er mit einer Kombination aus Rennen und gutem Training schon sehr weit gekommen."
Doch die Entfernung zwischen Eritrea und Flandern ist groß, weiß auch Visbeek. "Wenn zum Beispiel Victor Campenaerts und Tiesj Benoot im November einen Tag lang richtig hart trainieren wollen, fahren sie in die flämischen Ardennen und geben dort auf den Kopfsteinpflastern Vollgas. Das ist ein perfektes Training für den Winter, aber Bini kann das nicht machen."
Aber wie will man Girmay, der während der Saison viel Zeit mit seiner Familie in Eritrea verbringt, zu einem besseren Klassikerfahrer bei Intermarché - Wanty machen? "Bei der Entwicklung geht es vor allem darum, in diesen Rennen an Zähigkeit zu gewinnen. Der zweite Punkt ist seine Flexibilität und Kadenz, die zum Teil auch aus seinem Training in Eritrea stammt."
"Mailand-Sanremo ist dreihundert Kilometer lang, davon werden sechzig Kilometer gefahren und man ist 240 Kilometer mit fünfzig Stundenkilometern unterwegs", so Visbeek weiter. "Während Mathieu (van der Poel, Anm. d. Red.) jetzt die Flexibilität hat, 250 Kilometer zu fahren, hatte Bini das noch nicht. Das sind die Details, an denen wir arbeiten."
"Ich denke, es ist gut, dass wir Sanremo unter Druck setzen. Auf diese Weise fordert man ihn heraus, alles gut zu machen", meint Visbeek. "Letztes Jahr wurde die Capo Berta sehr hart gefahren. Die Ausreißer fielen aus und viele Teams mussten früher mit den Cipressa-Männern arbeiten. Bini war ein paar Mal im Wind, und das macht letztlich den Unterschied aus", sagt der Niederländer.