"Wout's Psyche wird auch Nachsorge brauchen" - Van Aerts ehemaliger Mentaltrainer befürchtet, dass die Unfälle unsichtbare Narben beim belgischen Superstar hinterlassen

Radsport
Samstag, 30 März 2024 um 16:30
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Nach Monaten der Aufopferung, der Vorbereitung und des Optimismus wurde Wout Van Aerts Rennkalender 2024 Anfang dieser Woche durch einen katastrophalen Sturz bei Dwars Door Vlaanderen, bei dem sich der belgische Superstar Rippen- und Schlüsselbeinbrüche zuzog, ins Chaos gestürzt.
Laut Rudy Heylen, Van Aerts offiziellem Mentaltrainer, sind es neben den körperlichen Problemen des Team Visma - Lease a Bike-Fahrers, der nun wichtige Rennen wie die Flandern-Rundfahrt 2024, Paris-Roubaix 2024 und das Amstel Gold Race 2024 verpasst, vor allem die unsichtbaren Narben in der Psyche, die Van Aert langfristig am meisten schaden könnten:
"Er hat alles getan, um in den Rennmodus zu kommen, und plötzlich nimmt es ihm diese Rennen weg. Mit einem Schlag ist die Struktur, die ihn aufrecht hält, weggewischt", schätzt Heylen im Gespräch mit Het Nieuwsblad ein. "Wout muss sich neu aufbauen und versuchen, sich wieder aufzurichten. Man kann das buchstäblich als Trauerprozess betrachten. Er muss sich aus dem 'Trauma-Netzwerk' befreien, das entstanden ist."
"Wenn man einen PET-Scan des Gehirns macht, kann man das Trauma-Netzwerk sehen. Wenn Wout das nicht loswird, besteht die Möglichkeit, dass ein 'turbulentes' Feld bei ihm Spannung und Stress auslöst. Mit diesem Sturz in seinem Gedächtnis hat Wout eine emotionale Spur gelegt, die sich seiner Kontrolle entziehen kann. Das könnte dazu führen, dass er sich im Sprint versteift", so Heylen weiter. "Es gibt einen biochemischen Prozess im Gehirn, der gelöst werden muss. Das Motivationshormon muss das Stresshormon ablösen. Daran wird Wout arbeiten müssen. Es gibt viele Faktoren, über die wir keine Kontrolle haben. Aber eines ist sicher: Wie die Verletzung selbst, wird auch Wouts Kopf Nachsorge brauchen."