UAE Team Emirates - XRG arbeitet mit klaren Strukturen, und Tadej Pogačar vertraut auf ein eingespieltes, kleines Betreuerteam. Der wohl entscheidende Mann ist sein Trainer Javier Sola, mit dem er seit 2024 zusammenarbeitet – der Startpunkt für seinen nächsten Leistungssprung. Der Spanier spricht über die Zusammenarbeit mit Pogačar, die Anpassungen im Training und das, was den Weltmeister besonders macht.
Sola ist im Radsport kein Unbekannter: Er war bereits bei Visma im Staff und trainiert seit den frühen 2010er-Jahren. „Vor vierzehn Jahren habe ich meine eigene Coaching-Firma gegründet, aber schon vorher Fahrer betreut“, sagte er zu
In de Leiderstrui. „Ich coache außerdem Fahrer außerhalb des Teams auf niedrigerem Niveau sowie Triathleten. Wie viele Athleten insgesamt? Zwanzig, schätze ich.“ Wie Radsportaktuell.de erfahren hat, wird auch António Morgado von UAE Team Emirates - XRG ab 2026 mit Sola arbeiten.
Dieses Modell passt jedoch nicht für alle. In Pogačar findet Sola allerdings einen Athleten, der gängige Vorstellungen vom verkraftbaren Trainingsumfang sprengt: „Die Trainingsmengen, die Tadej wegsteckt, sind verrückt. Das gilt auch für seine Regeneration – die läuft bei ihm einfach schneller, das ist genetisch bedingt.“ Viele Faktoren greifen zusammen und formen einen Fahrer, der derzeit das Gesicht des Profiradsports ist – und alles hat, um diese Rolle in den nächsten Jahren zu behaupten.
„Das können wir nicht wissen, aber wir sehen, dass Tadej jedes Jahr reifer und erfahrener wird. Er verarbeitet die Trainingsreize besser. Um Ihre Frage zu beantworten: Ich denke, er kann noch besser werden. Tadej ist ein harter Arbeiter und achtet auf jedes Detail – das ist das Wichtigste.“
Während die physische Grenze naturgemäß unklar bleibt, sieht Sola den größten Fortschritt der letzten Jahre im mentalen Bereich. „Damit müssen alle Fahrer umgehen. Wenn du einer der Besten der Welt bist, steht der Druck immer da. Aber auch das hat er gelernt zu managen. Wir versuchen, sein Leben so einfach wie möglich zu halten und klar mit ihm zu kommunizieren, damit er sich gut und entspannt fühlt. Wenn das passt und Tadej glücklich ist, ist das der Schlüssel zum Erfolg.“
Im Training gibt es keine grundlegenden Umbrüche – was das Team mit dem Slowenen macht, funktioniert besser als erwartet. Nur Details werden punktuell angepasst, Sola steuert Pogačars Arbeit auf dem Rad.
„Wir setzen vor allem die Basics perfekt um. Jedes Jahr justieren wir Kleinigkeiten, aber nichts Verrücktes. Wenn etwas funktioniert, gibt es keinen Grund für große Veränderungen. Wir machen nichts Extremes, alles ist auch in der Literatur belegt.“
Den Körper für Klassiker zu schulen ist etwas anderes als für die Berge
Neben den Grand Tours, in denen er seit seinem ersten Profijahr glänzt, hat Pogačar zuletzt stärker auf die Klassiker gesetzt. 2025 gab er sein Debüt bei
Paris-Roubaix und fuhr auf Anhieb auf Platz zwei – nur hinter Mathieu van der Poel, der nun dreimal in Serie gewann.
„Er hat die Beine zum Gewinnen, aber jeder weiß, dass man in diesem Rennen auch Erfahrung und Glück braucht“, sagt Sola – viele Faktoren liegen außerhalb der Kontrolle. „Wir waren schon im Dezember dort, und es ist klar, dass das eines der Ziele fürs nächste Jahr ist. Als Team werden wir ihn so gut wie möglich unterstützen.“
Er erklärt zudem, dass kleine Anpassungen vorgenommen wurden, um Pogačars Roubaix-Chancen zu erhöhen – wahrscheinlich mit etwas mehr Körpermasse im Frühjahr. Spezifischer Gewichtsverlust und Höhentraining bleiben für Mai und Juni im Vorfeld der Tour de France reserviert.
„Was der Körper verlangt, ist in der Tour etwas anderes als in den Klassikern. Das ist klar. Auch die Änderungen, die wir diesen Winter gemacht haben, spielen da hinein. Denken Sie an Ernährung und Körperzusammensetzung“, deutete er an.