Stefan Küng gibt den UCI-Regeln die Schuld am EM-Sturz: "Jeder Fahrer wird immer das tun, was ihn am schnellsten machen kann"

Radsport
Sonntag, 07 Januar 2024 um 14:00
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Gehirnerschütterung, Gesichts- und Handfrakturen und ein erschreckend blutiger Ausgang - so beendete Stefan Küng das Zeitfahren der Europameisterschaften. Grund dafür war, dass er mit hoher Geschwindigkeit gegen die Leitplanken prallte, nachdem er lange Zeit auf den Lenker geschaut hatte. Er gibt jedoch den aktuellen UCI-Regeln die Schuld an dem Vorfall.
"Die UCI sollte das Problem angehen. Man kann einem Fahrer nicht sagen, er soll einfach den Kopf hochnehmen. Jeder Fahrer wird immer das tun, was ihn am schnellsten machen kann", sagte Küng in einem Interview mit Radsport-News. "Die UCI muss bessere Bedingungen schaffen. Die Bedingungen müssen so sein, dass der Sport auf dem Niveau, auf dem er jetzt stattfindet, sicher betrieben werden kann. Die aerodynamischen Positionen werden immer extremer, worauf man als Fahrer auch sehr sensibel reagiert. Du sagst dir: 'Wenn du kannst, nimm den Kopf runter. Auf dem Weg zurück nach Emmen könnte man das tun und alles geben.' "
Der Schweizer ist der Meinung, dass die Änderungen der Vorschriften für die Radeinstellungen beim Zeitfahren die großen Fahrer zu extremeren Positionen verleiten, was zu solchen Ereignissen führen kann. "...Sie haben vor ein paar Jahren bemerkt, dass kleinere Fahrer einen Vorteil im Zeitfahren hatten und so haben sie die Positionen angepasst, aber ich bin einer der größeren Fahrer und für mich beträgt der Abstand zwischen der Kontaktfläche und dem oberen Ende der Aufsätze 14 Zentimeter", argumentiert er. "Vielleicht hätten sie es so lassen sollen, wie es war, aber das ist nicht mein Gebiet."
"Der Sturz war nicht notwendig und sah natürlich sehr seltsam aus, also haben wir uns das auch genau angesehen und unsere Schlüsse daraus gezogen. Aber auch hier liegt der Ball bei der UCI." Der Schweizer Spezialist hatte einen gebrochenen Helm und gab später zu, dass er kaum etwas sehen konnte, als er seine Anstrengung beendete. Es war ein schockierender Vorfall, der das Thema der Gehirnerschütterungskontrollen wieder aufleben ließ - aber nicht das der Zeitfahrradregeln.

Instagram Bild Stefan Küng<br>