Nach wochenlangen Spekulationen über Spannungen im neuen GC-Dreamteam von
Lidl-Trek hat Sportdirektor Kim Andersen bestätigt, dass
Juan Ayuso und
Mattias Skjelmose ihre Differenzen ausgeräumt haben. Der Däne erklärte gegenüber Feltet.dk, dass die beiden während des jüngsten Trainingslagers der Mannschaft in Deutschland das persönliche Gespräch gesucht hätten – ein wichtiger Schritt nach turbulenten Wochen.
„Ja, das haben sie“, sagte Andersen auf die Frage, ob sich die beiden ausgesprochen hätten. „Bislang waren sie Rivalen – aber so ist das im Profisport. Man ist Gegner, bis man Teamkollegen wird. Es geht nur darum, sich anzupassen. Es wird sehr spannend, die beiden zusammen zu sehen.“
Missverständnisse, Übersetzungsfehler und unnötige Spannungen
Die Unruhe hatte ihren Ursprung im Herbst, als Skjelmose öffentlich erklärte, er sei über die Verpflichtung von Ayuso überrascht gewesen – und enttäuscht darüber, wie er davon erfahren habe. Man habe ihm zugesichert, dass Lidl-Trek ein Team „um ihn herum aufbauen“ wolle. Die Ankunft eines weiteren Grand-Tour-Leaders schien diese Pläne infrage zu stellen.
Ayuso reagierte damals besonnen. Er zeigte Verständnis für die Frustration seines neuen Teamkollegen, betonte aber, dass Spitzenteams „nicht nur auf einen Anführer setzen können“. In der Folge entwickelten sich die Aussagen zu einem medialen Sturm – befeuert durch Übersetzungsfehler und zugespitzte Schlagzeilen, die das Verhältnis der beiden verzerrt darstellten.
„Es war eine Mischung aus Dingen, die von verschiedenen Seiten kamen – einige davon schlecht ins Englische übersetzt – und es wurde ein nicht besonders kluges Durcheinander“, erklärte Andersen rückblickend. „Aber wir haben das Blatt gewendet, und jetzt sieht alles sehr positiv aus.“
Der Däne betonte zudem, dass Ayuso von seinen neuen Teamkollegen „sehr, sehr herzlich empfangen“ worden sei und sich schnell ins Trainingslager integriert habe, in dem Lidl-Trek auch die neuen Besitzverhältnisse und organisatorischen Strukturen festlegte.
Unklare Führungsrolle, aber gemeinsames Ziel
Trotz der nun geklärten Situation bleibt die sportliche Hierarchie für die kommende Saison offen. Andersen bestätigte, dass weder die Grand-Tour-Planung noch die Rollenverteilung endgültig feststehen. Noch ist unklar, ob Ayuso und Skjelmose bei den großen Rundfahrten gemeinsam antreten oder sich als Kapitäne abwechseln werden.
„Diese Entscheidungen werden in den kommenden Wochen von der sportlichen Leitung getroffen“, so Andersen.
Für den Moment aber steht bei Lidl-Trek die Einheit im Vordergrund. Nach Wochen der Unruhe will das Team den Neustart nutzen, um die beiden Hoffnungsträger des internationalen Radsports gemeinsam auf Kurs zu bringen – als Partner, nicht als Rivalen.