NSN‑Sportdirektor Oscar Guerrero erklärt, warum Sylvan Adams schon im November beim Team‑Trainingslager anwesend war

Israel - Premier Tech war ein Team, das in diesem Winter zu einem kompletten Rebranding gedrängt wurde. Die Verbindung der Mannschaft mit dem Land und ihrem umstrittenen Manager Sylvan Adams erwies sich als zu belastend, als Sponsoren absprangen und Rennveranstalter das Team baten, ihre Straßen Ende 2025 zu meiden. 2026 geht das neu benannte NSN Cycling Team mit Schweizer Lizenz und spanischem Hauptsitz an den Start, und einer seiner Sportlichen Leiter erklärte, warum Adams beim ersten Teamcamp Ende November anwesend war.

Oscar Guerrero ist das Rampenlicht gewohnt. Er führte die Mannschaft durch die Achterbahnfahrt der Vuelta a España, eine Ausgabe, in der mehrere Etappen gestrichen oder verkürzt wurden, da seit der Einreise auf spanische Straßen vielerorts gegen die Präsenz des Teams protestiert wurde.

Zum Zeitpunkt der Berichterstattung sind seit Oktober 2023 über 70.000 Zivilisten im Gazastreifen getötet worden, viele davon Kinder. Obwohl in den vergangenen Monaten ein Waffenstillstand vereinbart wurde, hat Israel die Bombardierung der palästinensischen Stadt nicht eingestellt. Während der Vuelta wurden Fahrer und Mitarbeiter des Teams beleidigt, angegriffen und mehr. Auch andere Fahrer im Peloton bekamen die Folgen der Proteste zu spüren.

Guerrero will das hinter sich lassen und hofft, dass der Ausschluss Israels als Sponsor den Druck auf die Mannschaft beendet hat. „Es ist ein neues Team, auch wenn die Struktur sehr ähnlich ist und wir einige Anpassungen vorgenommen haben. Wir müssen nach vorne schauen. Es ist eine neue Etappe, mit neuen Hoffnungen, und es hat keinen Sinn, zurückzublicken“, sagte Guerrero gegenüber Marca.

Sylvan Adams, die prägende Figur des Teams seit seinen frühen Jahren, war beim ersten Zusammenkommen der Mannschaft im November 2025 dennoch präsent, was Fragen zu seiner Rolle im Team aufwarf. Guerrero wich nicht aus und erklärte den Grund: „Es war eine Art Abschied, um Ruhe zu vermitteln und den Übergang an die neuen Mitglieder zu vollziehen, wobei alles in gute Hände gelegt wurde“.

Die Mannschaft hatte naturgemäß Schwierigkeiten, neue Fahrer zu verpflichten. Die Probleme mit dem israelischen Sponsoring und anschließend die wochenlange Unklarheit über die Zukunft machten es unmöglich, potenziellen Neuzugängen ein belastbares Angebot zu machen. Berichten zufolge einigte man sich noch zu Israel - Premier Tech-Zeiten mit Biniam Girmay, und um ihn herum will das Team in den kommenden Jahren aufbauen.

„Damals hatten wir zwei Männer für das Gesamtklassement bei Grand Tours, etwa Derek Gee und [Matthew] Riccitello.“ Riccitello ist nach seiner Durchbruch-Vuelta, bei der er Fünfter der Gesamtwertung wurde und die Nachwuchswertung gewann, zu Decathlon AG2R La Mondiale gewechselt; während Derek Gee seinen Vertrag mit dem Team beendet hat, wobei aufgrund dieser Entscheidung derzeit noch rechtliche Schritte laufen.

Ohne echten GC-Kapitän verlagert die Mannschaft nun die Priorität auf Etappensiege statt Gesamtwertungen. „Und jetzt haben wir den Ansatz geändert, mit der Verpflichtung von Girmay, einem Schlüsselmann für die Klassiker und für Etappen der Tour de France, wie er vor zwei Jahren gezeigt hat.“

Da es keinen weiteren großen Neuzugang gab, gehören Girmay, Ethan Vernon und Corbin Strong zu den Fahrern, die die Mannschaft im Rückkehrjahr in die WorldTour anführen werden. „Die Mentalität ist klar: Rennen gewinnen und Etappen gewinnen, statt an Gesamtwertungen zu denken.“