„Jonas Vingegaard hat das Handtuch geworfen“ – De Cauwer sieht Tadej Pogacars Rivalen kapitulieren

Radsport
Montag, 13 Oktober 2025 um 15:30
TadejPogacar_JonasVingegaard
Während Tadej Pogacar weiterhin die Grenzen der Dominanz im modernen Radsport verschiebt, beginnen seine Rivalen, die Realität zu akzeptieren: Der Slowene ist derzeit schlicht nicht zu schlagen. Besonders Jonas Vingegaard, sein langjähriger Tour-de-France-Widersacher, scheint sich laut dem belgischen Experten José De Cauwer innerlich von diesem Duell verabschiedet zu haben.
„Schauen Sie sich Vingegaard an. Ich habe das Gefühl, dass er bereits das Handtuch geworfen hat“, sagte De Cauwer gegenüber Sporza. „Bei Visma | Lease a Bike hat man offenbar akzeptiert, dass man vielleicht andere Ziele verfolgen muss.“
Eine provokante Einschätzung – aber nicht ohne Grundlage. Pogacar hat 2025 eine Saison hingelegt, wie sie der Radsport seit Jahrzehnten nicht gesehen hat: vier Siege in Serie, jedes Mal mit Solo-Angriffen, die an legendäre Epochen erinnern. Bei den Europameisterschaften in Frankreich attackierte er 75 Kilometer vor dem Ziel – und niemand sah ihn wieder. Seine Überlegenheit ist so erdrückend, dass sie längst psychologische Spuren hinterlässt.

Evenepoel kämpft – der Rest kapituliert

Während Remco Evenepoel nach mehreren zweiten Plätzen noch den Glauben an eine mögliche Wachablösung bewahrt, scheint der Rest des Pelotons resigniert zu haben. Der Belgier wechselt im Winter zu Red Bull – BORA – hansgrohe, um die Lücke zu Pogacar zu schließen – ein Schritt, den viele als gezielten Versuch interpretieren, dem Slowenen strukturell und taktisch näherzukommen.
Doch laut De Cauwer herrscht andernorts Ratlosigkeit: „Es gibt niemanden, der zu mir kommt und sagt: ‚Wir haben es herausgefunden – so schlagen wir ihn.‘ Denn das haben sie nicht“, erklärte der frühere Nationalcoach.

Vingegaards Kurswechsel: Vom Duell zur Flucht

Besonders deutlich zeigt sich dieser Wandel bei Jonas Vingegaard selbst. Der Däne, der Pogacar in den Alpen einst besiegte und zweimal die Tour de France gewann, scheint seine Ambitionen neu zu ordnen. Berichten zufolge erwägt er 2026 ein Giro-d’Italia-Debüt – ein klares Zeichen dafür, dass die Tour nicht mehr das alleinige Ziel ist.
Ein solcher Schritt wäre nicht nur strategisch, sondern auch symbolisch: Der Mann, der einst Pogacar in den Bergen in die Knie zwang, sucht nun Erfolg außerhalb seines Schattens.

Ein Zeitalter ohne Gegengewicht

Pogacars Dominanz beruht nicht allein auf seiner physischen Stärke, sondern auf einer Mischung aus Beständigkeit, Mut und psychologischer Kontrolle. Seine Attacken sind selten nur taktisch – sie sind Botschaften. Wenn Pogacar 75 Kilometer vor dem Ziel angreift, zwingt er die Konkurrenz nicht nur zum Reagieren, sondern zum Nachdenken über ihre eigene Ohnmacht.
Die entscheidende Frage lautet nun: Kann jemand – Evenepoel, Vingegaard oder ein neuer Herausforderer – Pogacar zwingen, nach den Regeln anderer zu fahren?
Bis das geschieht, bleibt der Radsport fest in der Hand des Slowenen. Und wie José De Cauwers Worte vermuten lassen, könnten selbst seine stärksten Rivalen bereits das getan haben, was Pogacar selbst nie tun würde: aufgeben.
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