„Ich habe versucht, alle zu fangen, aber ich konnte nicht“ – Tadej Pogacar unterliegt britischem Amateur bei Wohltätigkeitsrennen

Radsport
Montag, 13 Oktober 2025 um 12:30
Tadej Pogacar
Tadej Pogacar war in der Saison 2025 praktisch unantastbar – doch am Sonntagnachmittag musste selbst der Weltmeister erkennen, dass es Grenzen gibt. Auf seiner Heimstrecke am Krvavec konnte er einen fliegenden britischen Amateur nicht mehr stellen.
Vor Tausenden begeisterter Fans, die die Straße säumten, feierte der 40-jährige britische Bergrennspezialist Andrew Feather einen überwältigenden Sieg bei der Pogacar-Wohltätigkeitsfahrt zum Saisonende. Feather hielt den Slowenen bis zum Gipfel auf Distanz und gewann die erste „S Klanca v klanc Challenge“ in 44:15 Minuten. Pogacar, der einige Minuten nach dem Feld gestartet war, erzielte mit 40:44 Minuten zwar die schnellste Bergzeit des Tages, konnte aber nur 1.188 der 1.189 Teilnehmer überholen.
„Es waren so viele Leute am Straßenrand – das war phänomenal“, sagte Pogacar im Tour 202-Podcast. „Ich habe versucht, alle einzuholen, aber ich konnte es nicht. Hut ab vor dem Sieger.“

Ein lokaler Anstieg mit internationalem Flair

Nur 24 Stunden nach seinem fünften Sieg in Folge bei der Lombardei-Rundfahrt traten 1.189 Fahrer an – genauso viele, wie zwischen Komenda und Krvavec an Höhenmetern zu bewältigen waren. Rund 40 Prozent des Feldes kamen aus dem Ausland, aus insgesamt 36 Nationen, um sich mit Pogacar und den Besten der Welt zu messen.
Das Format war einfach: Massenstart in Pogacars Heimatdorf, während der Weltmeister wenige Minuten später die Verfolgung aufnahm. Für den 27-Jährigen war es ein vertrauter Anstieg – hier hatte er als Jugendlicher seinen ersten Sieg gefeiert, und auch heute noch gehört der Krvavec zu seinen Standardstrecken im Training. Dieses Mal jedoch musste er sich geschlagen geben – an Andrew Feather, einen mehrfachen Champion der britischen Hillclimb-Szene.
Als Co-Moderator Igor Tominec scherzte, dass das UAE Team Emirates – XRG vielleicht einen Platz für Feather finden könnte, lachte Pogacar: „Unser Team ist schon ziemlich voll. Aber Jungs, die so schnell klettern, sind in Rennen immer nützlich. Jeder hat seinen eigenen Weg – vielleicht will er gar kein Profi werden. Ich habe großen Respekt vor solchen Fahrern.“

Erinnerungen an Zürich

Im Gespräch blickte Pogacar auch auf seine beeindruckende Saison zurück – und besonders auf seinen emotionalsten Moment: den Sieg bei den Weltmeisterschaften 2024 in Zürich.
„Wir haben erst gestern auf dem Rückweg von der Lombardei darüber gesprochen“, erzählte er. „Die WM im letzten Jahr bleibt mein bestes Rennen. Es ist schwer, einen Moment hervorzuheben, aber der erste Weltmeistertitel war unerwarteter als der diesjährige. Die Atmosphäre am Straßenrand war unglaublich. Ich musste mich wirklich beweisen – im Ziel war ich völlig kaputt. Ich werde nie vergessen, wie erschöpft ich nach Zürich war.“

Eine Saison für die Geschichtsbücher

Mit seinem fünften Lombardei-Triumph in Serie schrieb Tadej Pogacar Radsportgeschichte. Kein Fahrer zuvor hat eines der fünf Monumente fünfmal hintereinander gewonnen.
Noch bemerkenswerter: Der Slowene stand 2025 bei allen fünf Monumenten auf dem Podium – als Dritter bei Mailand–Sanremo, Sieger der Flandern-Rundfahrt, Zweiter bei Paris–Roubaix sowie Sieger von Lüttich–Bastogne–Lüttich und Il Lombardia.
Seine Dominanz zog sich durch die gesamte Saison: Weltmeistertitel verteidigt, vierte Tour-de-France-Krone, Europameistertitel und Siege bei Strade Bianche sowie La Flèche Wallonne. Zudem überschritt er die Marke von 100 Karriereerfolgen.
So endete Pogacars Jahr ganz typisch für ihn: nicht mit einer Pressekonferenz, nicht mit einer Parade, sondern auf dem Rad, auf seiner Heimstrecke – lächelnd, den Fans zuwinkend, verfolgt von einer ganzen Nation, die ihren Champion feierte.
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