Felix Gall hat angesichts des rasanten Aufstiegs von
Paul Seixas zur Vorsicht gemahnt und davor gewarnt, dass überzogene Erwartungen gefährlich werden könnten – bei aller Anerkennung für die Fähigkeiten und Reife des jungen französischen Kletterers.
Bei der Teampräsentation von Decathlon CMA CGM angesprochen auf die Tiefe des Kletterpotenzials im Kader und
die bereits große Aufmerksamkeit rund um Seixas, zeigte sich der Österreicher deutlich beeindruckt, betonte aber die Notwendigkeit von Balance, je stärker das Scheinwerferlicht wird.
„Ich bin nicht so oft mit ihm Rennen gefahren, aber das, was ich bisher gesehen habe, ist super beeindruckend. Wie er alles managt – er steht schon sehr im Fokus. Ich glaube, er weiß genau, was er tut“,
sagte Gall laut Cyclism’Actu.Neben dem Lob folgte eine deutliche Warnung. „Es besteht ein gewisses Risiko, wenn zu viel Druck oder zu hohe Erwartungen aus der Öffentlichkeit kommen. Das kann sich negativ auf jemanden auswirken.“
Gall machte klar, dass die bisherigen Auftritte für sich sprechen. „Was er bislang auf dem Rad gezeigt hat, war wirklich hervorragend. Ich bin sehr gespannt, was er nächstes Jahr machen wird.“
Ein breiterer Führungskreis bei Decathlon CMA CGM
Galls Aussagen kommen zu einem Zeitpunkt, an dem Decathlon CMA CGM den Kader weiter mit Blick auf Gesamtklassements stärkt. Neben Seixas verfügt das Team inzwischen über mehrere Fahrer, die in den Bergen vorne fahren können, darunter Matthew Riccitello.
Nach der Möglichkeit gefragt, Führungsrollen bei Rundfahrten zu teilen, begrüßte Gall den Ansatz statt ihn als Komplikation zu sehen. „Ich weiß nicht genau, wie der Rennkalender fürs ganze Team aussehen wird, aber ich denke, es gibt Chancen. Wir wollen eine der besten Mannschaften der Welt sein, und dafür brauchen wir mehr Gesamtklassement-Fahrer“, sagte er.
Für Gall kann eine geteilte Verantwortung sogar ein Vorteil sein. „Ich finde, es kann auch schön sein, mit geteilter Führungsrolle zu einer Rundfahrt zu gehen.“
Diese Tiefe gibt Gall zudem mehr Freiheit, seine eigene Karriereplanung zu gestalten, vor allem mit Blick auf die größten Rennen im Kalender.
Felix Gall träumt von einem Grand-Tour-Podium
Ein bewusster Verzicht auf die Tour de France
Eine der markantesten Aussagen des Interviews: Gall will 2026 auf die
Tour de France verzichten und stattdessen seine Ambitionen auf den Giro d’Italia und die Vuelta a Espana ausrichten.
„Ich würde nächstes Jahr gern eine andere Grand Tour ins Visier nehmen, mit dem Giro und der Vuelta, und ich glaube, das Hauptziel für nächstes Jahr ist ein Podiumsplatz“, erklärte Gall.
Seine Begründung liegt in Vorbereitung und Gelegenheit, besonders mit Blick auf die Vuelta. „Ich bin sie jetzt schon zweimal gefahren, aber immer nach der Tour de France. Es interessiert mich, was mit wirklich guter Vorbereitung möglich ist.“
Auch der Giro ist für ihn noch nicht abgeschlossen. „Ich bin ihn erst einmal gefahren, aber damals war ich nicht auf dem Niveau von heute. Es wird sich also anfühlen wie ein erster Giro.“
Zur Wettbewerbsrealität der Tour de France äußerte sich Gall offen. „Wie gesagt: Ich will bei einer Grand Tour aufs Podium fahren, und ich denke, das könnte anderswo ein bisschen realistischer sein.“
Da
Olav Kooij voraussichtlich die Tour-Ambitionen des Teams anführt, sieht Gall vorerst kein Problem, einen Schritt zurückzutreten. „Wir haben die Tour mit Olav abgedeckt, das ist gut so. Ich mag die Tour de France, aber ich glaube, es ist sinnvoll, etwas anderes zu machen und 2027 zurückzukommen.“
Fürs Erste sind Galls Prioritäten klar: behutsame Entwicklung, geteilte Führung und ein Podiumsziel, das auf Vorbereitung statt auf Druck basiert.