„Wir haben Fahrer auf einem Niveau, das wir noch nie hatten“: Oliver Naesen beeindruckt vom exponentiellen Wachstum von Decathlon

Auf dem Weg in seine zehnte Saison bei Decathlon CMA CGM Team ist der einstige Neuling Oliver Naesen inzwischen der dienstälteste Fahrer der französischen Mannschaft. Aus dieser Position heraus ist er der Richtige, um zu reflektieren, wie sich das Team von einer Formation, die gedanklich allein auf Tour-de-France-Erfolg mit Romain Bardet fixiert war, zu einer Mannschaft entwickelt hat, die die Weltspitze bei Budget, Schlagkraft sowie Talentförderung und Support-Struktur herausfordert.

„Als ich zum Team kam, fand ich es bereits professionell. Jedes Jahr kam etwas Neues dazu. Jetzt sind wir an einem Punkt, an dem alles durchdacht und professionell ist. Wir haben auch Fahrer auf einem Niveau, das wir noch nie hatten“, sagte Naesen bei der Teampräsentation. „Das Budget ist deutlich gestiegen. Dadurch haben wir hier ein paar schöne, teure Fahrer.“

Obwohl Decathlon CMA GCM mit dem 19-jährigen Paul Seixas bereits einen möglichen zukünftigen Rundfahrt-Superstar besitzt, war das französische Team auf dem diesjährigen Transfermarkt äußerst aktiv und sicherte sich unter anderem den Top-5-Sprinter der Welt Olav Kooij, einen Leader für flämische sowie Ardennen-Klassiker Tiesj Benoot, die Nummer 5 der diesjährigen Vuelta a España Matthew Riccitello sowie den nächsten talentierten Sprinter Tobias Lund Andresen.

Da die Qualität der Neuzugänge die Abgänge (Sam Bennett, Benoît Cosnefroy, Dorian Godon oder Victor Lafay) klar übertrifft, ist offensichtlich: Dank der großzügigen Investitionen von Decathlon spielt Geld derzeit kaum eine Rolle.

Und der finanzielle Schub zeigt sich nicht nur bei den Namen. Naesen betont, dass keine Abteilung bei technischen Innovationen oder beim Cycling-Know-how zurückbleibt, das zusammen mit hochkarätigen Verpflichtungen auf und neben dem Rad ins Team fließt.

„Jeder Bereich wird professioneller. Bei diesem Trainingslager gibt es auch – ich weiß nicht wie viele – Köche. Früher mussten wir uns immer auf das Hotelbuffet verlassen. Das ist auch nicht schlecht, aber so ist es doch besser.“

Als Spezialist für die flämischen Klassiker (mit umfangreichem Palmarès) wird Naesens Kalender wohl oft mit dem von Tiesj Benoot zusammenfallen, einem der beiden Neuzugänge von Visma | Lease a Bike. Früher traten die beiden als Rivalen gegeneinander an, doch während Naesens größte Tage vorbei zu sein scheinen, stellt er seine Erfahrung nun gern in den Dienst seines jüngeren Landsmanns.

Dank Benoot kann Decathlon in Klassikern, die in den letzten Jahren nicht im Fokus standen, plötzlich sehr hoch zielen. „Es wird nicht unmöglich sein, um den Sieg zu fahren. Mit Tiesj können wir bei der Tour um die Top 5 kämpfen“, strahlte der Ex-Belgien-Meister, der sich über seine eigene Rolle keine Illusionen macht: „In Rennen mit Tiesj stehe ich neben ihm oder knapp darunter. In den vergangenen Jahren war ich einfach ein Leader, aber das ist vorbei.“

Naesens Wert für die Mannschaft zeigt sich auch daran, dass er als Teamkollege für die unterschiedlichsten Rennen gewünscht wird. Felix Gall hätte den 35-Jährigen gerne beim Giro an seiner Seite, während Olav Kooij von seinem Blick für Sprintvorbereitungen profitieren könnte. Das Team wird nicht alle Wünsche erfüllen können, es sei denn, sie klonen Naesen. „Wir können nicht überall sein“, schließt ein lachender Naesen.