„Es fühlt sich an, als hätte ich mein Leben zurück“ – Matthew Dinham feiert Comeback bei der Tour de Langkawi

Radsport
Freitag, 26 September 2025 um 13:00
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Matthew Dinham, einst Mountainbiker und heute Profi bei Team Picnic PostNL, steht zwei Jahre nach seinem sportlichen Durchbruch endlich vor seiner Rückkehr ins Peloton. Der Australier hatte 2023 bei den Weltmeisterschaften in Glasgow mit Platz sieben hinter Stars wie van der Poel, Pogacar und van Aert für Aufsehen gesorgt. Doch eine langwierige Verletzung stoppte seine Karriere abrupt – bis jetzt. Am 28. September wird er sein Comeback bei der Tour de Langkawi geben.
Die Ursache seiner Probleme lag nicht im Radsport selbst. Nach der Saison 2023 verspürte Dinham beim Wandern Schmerzen im Fuß. Es handelte sich zunächst um eine Stressfraktur, die aber immer neue Komplikationen nach sich zog. „Die Fraktur heilte, aber es kamen Nervensymptome ohne erkennbare Ursache hinzu. Wir hatten sieben MRTs, sechs Ultraschalluntersuchungen, Röntgenbilder, Nervenleitungsstudien – und trotzdem keine Lösung“, erklärte Dinham in einer Pressemitteilung des Teams. Erst ein Radiologe in Sydney entdeckte die wahre Ursache: zusätzliche Venen, die ein Tarsaltunnelsyndrom im Knöchel auslösten.
Das machte selbst Training auf dem Heimtrainer fast unmöglich. „Nach wenigen Minuten hatte ich Schmerzen, weil der Nerv eingeklemmt war“, schilderte er. Ein normales Radleben war undenkbar. Zwar versuchte er 2024 den Wiedereinstieg bei der Flèche Wallonne und Lüttich–Bastogne–Lüttich, doch beide Rennen konnte er nicht beenden. Schließlich entschied er sich für eine Operation, die seine Karriere entweder retten oder endgültig beenden würde. „Es war beängstigend, aber ich konnte nicht mehr so weiterleben. Ich konnte kaum ein paar Minuten ohne Schmerzen gehen.“
Im Sommer 2024 begann er mit den ersten zaghaften Schritten zurück aufs Rad. „50 Watt für 15 Minuten auf der Rolle – ich musste komplett von vorne anfangen“, erzählte Dinham. Acht Wochen später konnte er erstmals wieder draußen fahren. Der Wiederaufbau dauerte ein ganzes Jahr, in dem der heute 25-Jährige systematisch an Dauer und Intensität arbeitete. Nun wagt er bei der Tour de Langkawi den Neustart, bevor es weiter nach Guangxi geht.
„Die Reha lief gut, es war ein Rennen gegen die Zeit. Wir wollten nicht mit den härtesten Rennen wie in Kanada beginnen, deshalb sind Langkawi und Guangxi perfekt“, so Dinham. Besonders dankbar zeigte er sich gegenüber seinem Umfeld: „Ohne mein Team, Ärzte, Physiotherapeuten, Trainer und Freunde wäre ich nicht hier. Für jemanden ohne diese Unterstützung wäre das Problem kaum lösbar gewesen.“
Dinham gilt als talentierter Puncher und Kletterer mit starker Offroad-Vergangenheit. Sein Potenzial ist längst nicht ausgeschöpft. „Ich wollte nichts lieber, als weiter Rad zu fahren. Ich habe so viel geopfert, um als Australier in Europa Profi zu werden. Jetzt, wieder mit Freunden in Nizza zu fahren, fühlt es sich an, als hätte ich mein Leben zurück.“
In Malaysia wird er zunächst keine großen Ziele anpeilen. „Ich habe null Erwartungen, möchte nur meine Grenzen austesten. Ehrlich gesagt werde ich wahrscheinlich der aufgeregteste Fahrer am Start sein. Allein die E-Mail mit den Flugdaten war surreal. Wenn ich nach Langkawi zurückblicke und weiß, dass ich alles gegeben habe, bin ich glücklich. Ich will einfach nur wieder Rennen fahren und es genießen.“
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