Meinungsverschiedenheiten und Kritik unter Teamkollegen schaffen es bei WorldTour-Teams selten an die Öffentlichkeit. Auf dem Papier sind
Florian Vermeersch und
Juan Ayuso keine Teamkollegen mehr, doch der Belgier hat kein gutes Bild vom Spanier und schildert eine Begebenheit aus diesem Jahr, die ihn an Ayusos Sportsgeist zweifeln ließ.
UAE und Ayuso schienen zunächst gut zusammenzupassen, doch über die Jahre verlor die Beziehung an Halt. Ab 2024 traten Probleme zutage, vor allem bei der Tour de France jenes Jahres, als er sich offenbar nicht vollständig in den Dienst der Teamziele stellte und später krank ausstieg. Von da an lief es schief.
Beim diesjährigen Giro bekam er dennoch die Kapitänsrolle, doch ein Sturz warf ihn aus dem Rennen. In einem Team mit so viel Qualität blieb wenig Raum für seine eigenen Ambitionen. Die Trennung war folgerichtig, die Entscheidung fiel im Sommer, Ayuso wechselte zu Lidl-Trek.
Die beiden fuhren nie gemeinsam ein Rennen – ein Beispiel für die Größe moderner WorldTour-Kader, in denen sich selbst Teamkollegen eine Saison lang nicht begegnen. Vermeersch gewann dennoch keinen guten Eindruck von Ayuso und erklärt warum:
„Wir werden ihn für die Teamatmosphäre weniger vermissen“
„Ayuso ist sicher nicht mein bester Freund, aber ich kenne ihn auch nicht gut. Ich war einmal mit ihm im Trainingslager, und er fuhr die ganze Zeit zwanzig Meter vor der Gruppe“, sagte Vermeersch im Gespräch mit Bahamontes. „Er ist definitiv kein Teamplayer.“
Über Tadej Pogacar äußerte sich Vermeersch hingegen völlig gegenteilig: „Er ist super entspannt und ein unglaublicher Teamspieler. So habe ich ihn direkt kennengelernt, als wir bei den ersten Teamtagen in Abu Dhabi letztes Jahr ein paar Abende nur mit den Fahrern unterwegs waren. Er liebt es, Gemeinschaft zu stiften.“
„Ich höre, dass er gut zu seinen Teamkollegen ist, wenn sie für ihn fahren und alles läuft. Aber wenn es bei ihm selbst schlecht läuft oder er etwas zurückgeben muss – wie beim Giro –, geht es oft schief“, meint Vermeersch. „Ohne ihn werden uns sicher einige Siege entgehen, denn er ist und bleibt ein Fahrer von Weltklasse. Für die Teamatmosphäre werden wir ihn jedoch weniger vermissen.“