Niklas Behrens hat sich schnell als eines der vielversprechendsten Nachwuchstalente des Radsports etabliert. Der deutsche Fahrer holte letztes Jahr den U23-Weltmeistertitel in Zürich und wechselte im Winter vom Lidl-Trek-Entwicklungsteam zum Team Visma - Lease a Bike. Sein rasanter Aufstieg im Radsport war bisher hervorragend, wenn man bedenkt, dass er erst seit zwei Jahren Rennen fährt.
"Er fährt erst seit zwei Jahren Rennen", erklärte Teammanager Maarten Wynants in einem Interview mit Wielerflits. "Aber er hat sich in dieser kurzen Zeit sehr schnell von Null auf entwickelt. Vielleicht weil er so wissbegierig ist. Er nimmt alles sehr gut auf. Er macht immer etwas mit dem ganzen Feedback, das man ihm gibt. Das sind gute Eigenschaften."
Behrens' Weg zum Profiradsport war unkonventionell. "Ich habe mit acht Jahren als Schwimmer angefangen und bin in die Fußstapfen meiner beiden Eltern getreten. Dann bin ich zum Triathlon gewechselt und jetzt bin ich hier", erklärt Behrens. "Ich weiß nicht genau, warum ich diese Schritte gemacht habe, ich bin einfach meinem Talent für den Rennsport gefolgt. Beim Triathlon hatte ich immer Probleme mit dem Laufen, und ich bin einfach schon viel zu lange geschwommen. Ich war bereit für etwas Neues."
Der Gewinn des Weltmeistertitels hat seinen Bekanntheitsgrad erheblich gesteigert. "Es war eine große Entdeckungsreise für Niklas. Aber dieser Weltmeistertitel hat ihn auf die Landkarte gebracht, was bedeutet, dass die Leute ihn mehr beachten", so Wynants.
Behrens' körperlicher Wandel ist seit seiner Zeit als Schwimmer ein kontinuierlicher Prozess. "Mein Körper verändert sich immer noch, nachdem ich als Schwimmer angefangen habe", sagt er. "Mein Oberkörper war lange Zeit ein bisschen breiter. Das hat mich lange Zeit Extra-Watt gekostet, aber jetzt werde ich immer mehr zum Radfahrer. Zum Glück ist der Motor aus meiner Triathlonzeit noch derselbe."
Seine Statur bringt zwar gewisse Vorteile, aber auch Herausforderungen mit sich: "In den Ausreißergruppen schon", so Behrens. "Ich kann das Peloton gut überblicken, und auf dem Flachen ist das meine Stärke. Seine Stärke im Flachen wurde bereits bemerkt, als CianUijtdebroeks erwähnte, dass er bei der Tour of Oman gerne hinter Behrens fuhr.
In schwierigerem Gelände könnte ihm seine Größe jedoch zum Nachteil gereichen. "Bei den WorldTour-Rennen wird es für ihn von Nachteil sein, wenn er 80 Kilogramm über die Berge schleppen muss", so Wynants. "Er kompensiert das mit seiner Kraft und kann immer noch recht gut klettern. Es ist nicht so, dass er nichts überleben könnte. Er ist eigentlich ein moderner Radfahrer."
Trotz seiner beeindruckenden Leistungen bleibt Behrens' langfristiger Werdegang ungewiss. "Es ist schwer zu sagen, wo er landen wird", gab Wynants zu. "Aber er ist sehr offen dafür und wir werden sehen, wie weit seine Reise geht. Wir werden sicherlich Anpassungen vornehmen, wo es nötig ist, aber im Moment macht er sich fantastisch."
Behrens selbst nimmt den Wechsel in den Profibereich ohne Zögern an. "Es ist ja nicht so, dass ich mich großartig daran gewöhnen muss. Wie im Schwimmen ist auch diese Welt sehr professionell", sagt er. "Das ist eigentlich von Sport zu Sport nicht so unterschiedlich. Aber auf jeden Fall ist es gut, dass ich bei dieser Mannschaft gelandet bin.
"Wir haben die Gruppe des Weißen Trikots, in der jeder seine Chance bekommt. Ich kann zum Beispiel schon bei Paris-Roubaix als Helfer mitfahren und in den Ausreißergruppen mitarbeiten, aber auch manchmal meine eigenen Chancen wahrnehmen. Und das alles in einem familiären und angenehmen Umfeld. Deshalb werde ich der Zukunft sicher nicht mit Stress, sondern mit gutem Mut entgegensehen."