„Das ist die Art von Rennen, die wir vermisst haben“ – Zonneveld begeistert von packender EM ohne Van der Poel, Van Aert und Pidcock

Radsport
Montag, 10 November 2025 um 14:30
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Während sich im Cyclocross vieles um die „großen Drei“ Mathieu van der Poel, Wout van Aert und Tom Pidcock dreht, zeigte die Europameisterschaft 2025 in Middelkerke, dass der Sport auch ohne seine Superstars fesseln kann. Für den ehemaligen Profi und heutigen Experten Thijs Zonneveld war das Wochenende ein Beweis, dass Spannung und Spektakel im Crosssport keineswegs von den prominentesten Namen abhängen.

Offenes Rennen bis zum Schluss

Bei den Männern erlebten die Fans eines der dramatischsten und unvorhersehbarsten EM-Rennen der letzten Jahre. Nach einem intensiven Schlagabtausch zwischen mehreren Nationen setzte sich Toon Aerts am Ende knapp durch und sicherte sich seinen zweiten kontinentalen Titel. Bis zu Beginn der Schlussrunde kämpften noch acht Fahrer um den Sieg – ein Bild, das man bei Meisterschaften nur selten sieht.
„Es war wirklich toll, dass das Rennen so eng war – in der letzten Runde gab es noch sieben oder acht Fahrer, die hätten gewinnen können“, sagte Zonneveld im Podcast In De Waaier. „Das haben wir schon lange nicht mehr bei einer Meisterschaft gesehen. Und unter diesen acht waren nicht einmal die größten Favoriten vor dem Rennen, Vanthourenhout und Nieuwenhuis.“

Ein Kampf im Sand

Das Rennen glich einem taktischen Tauziehen im Nordseesand. Pim Ronhaar, Joris Nieuwenhuis und Thibau Nys duellierten sich mit Aerts, Michael Vanthourenhout und Joran Wyseure, während Windböen und weicher Untergrund die Gruppe immer wieder auseinanderrissen. Doch keiner der Fahrer konnte sich entscheidend lösen.
Eine Runde vor Schluss lag das Feld der Führenden immer noch eng beieinander: Aerts, Nys, Ronhaar, Wyseure, Mason und Verstrynge lieferten sich ein nervenaufreibendes Finale. Aerts behielt im technischen Abschnitt kühlen Kopf, setzte auf den letzten Metern alles auf eine Karte und überholte Nys hauchdünn auf der Ziellinie.
„Die Position war alles in diesem Rennen“, erklärte Zonneveld. „Man konnte es sich nicht leisten, zu weit hinten zu sitzen. Ronhaar hat es bis zu den letzten Kurven perfekt gemacht – ein Fehler, und es war vorbei. Er kämpfte das ganze Rennen über allein gegen vier oder fünf Belgier, das war beeindruckend.“

„Die großen Namen sind zwei Stufen höher“

Zonneveld sieht in diesem offenen Rennen eine wertvolle Erinnerung daran, dass Spannung auch ohne Dominanz entsteht. „Bei Meisterschaften, bei denen Van der Poel mitfährt, ist er zwei Stufen über den anderen“, so der Niederländer. „Und wenn Van Aert oder Pidcock dabei sind, sitzen sie ebenfalls eine Stufe über allen. Dieses Wochenende hat gezeigt, dass es auch ohne sie wieder richtig spannend werden kann.“
Der knappe Sieg von Aerts über Nys und der erbitterte Kampf von Ronhaar und Wyseure im Hintergrund sorgten für ein Rennen, das bis zum letzten Meter elektrisierte.
„Es war fantastisch anzuschauen“, resümierte Zonneveld. „Das ist die Art von Rennen, die wir vermisst haben – eines, bei dem man bis zur Ziellinie nicht weiß, wer gewinnt.“
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