Die
Tour de France 2025 ist bereits Geschichte.
Tadej Pogacar sicherte sich in Paris sein viertes Gelbes Trikot und schrieb damit ein weiteres Kapitel seiner Dominanz. Doch die Geschichte dieser Tour war mehr als eine Ein-Mann-Show. Drei Wochen lang bot das Rennen Momente, die uns daran erinnerten, warum wir diesen Sport lieben und jedes Jahr dem Juli entgegenfiebern. Stürze, packende Comebacks und ein Franzose, der den Mont Ventoux bezwang – von den Pyrenäen bis Paris war fast jeder Tag voller Action.
Am Ende gehörte das Rennen Pogacar. Doch unterwegs erinnerte uns Wout van Aert daran, warum er zu den ganz Großen gehört, Ben Healy fuhr sich mit Aggressivität ins Gelb und Mathieu van der Poel glänzte, bis ihn eine Krankheit stoppte. Zudem schenkte Valentin Paret-Peintre Frankreich einen historischen Triumph an einem der heiligsten Anstiege des Radsports. Hier sind die fünf Schlüsselmomente, die diese Tour geprägt haben.
Pogacar beendet den GC-Kampf auf dem Hautacam
Auf der 12. Etappe machte Tadej Pogacar klar, dass der Kampf um Gelb entschieden ist. Nach einem Sturz am Vortag in Toulouse beantwortete er alle Zweifel auf dem Hautacam eindrucksvoll: Er distanzierte Jonas Vingegaard an den ersten Rampen und gewann solo – sein 20. Karrieresieg bei der Tour. Ab diesem Moment war das Gelbe Trikot praktisch vergeben.
Pogacar baute seinen Vorsprung auf über zwei Minuten aus, nahm das Maillot Jaune zurück und tilgte die Schmach von 2022, als er an derselben Steigung geschlagen worden war. Mit stoischer Miene und perfektem Timing ließ er seine Rivalen stehen.
Vingegaard konnte nur zuschauen. Florian Lipowitz kam noch am nächsten, elf Sekunden hinter dem Dänen – doch Pogacars Tempo war unerreichbar. Ben Healy, der zuvor überraschend Gelb getragen hatte, brach ein. Remco Evenepoel kämpfte ums Überleben im Klassement. Auf dem Hautacam verwandelte sich die Tour endgültig in eine Pogacar-Prozession, die mit vier Etappensiegen, dem Bergtrikot und Titel Nummer vier endete.
Magie von Mathieu
Mathieu van der Poel und die Tour – oft eine schwierige Beziehung. Doch 2025 passte in den ersten Tagen alles. Auf der 2. Etappe schlug er im Sprint sogar Pogacar und holte seinen ersten Etappensieg seit vier Jahren. „Es war an der Zeit für einen weiteren“, sagte er im Ziel, sichtbar erleichtert.
Schon zu Beginn machte Van der Poel das Rennen hart, sprengte das Feld 20 Kilometer vor Schluss und reagierte wie in einem Frühjahrsklassiker auf Pogacars Attacke. Mit minimalem Vorsprung rettete er sich ins Ziel.
In der zweiten Woche zwang ihn eine Krankheit zum Ausstieg. Doch seine Auftritte in der Anfangsphase brachten den Klassiker-Flair zurück, der der Tour zuletzt fehlte. Ohne ihn wirkte das Rennen ruhiger – und weniger spektakulär.
Healy verwandelt Angriffslust in Gelb
Ben Healy fiel schon 2024 durch Attacken auf, konnte aber nie den großen Coup landen. 2025 änderte sich das. Auf der 10. Etappe griff er in der Normandie an, fuhr in Gelb und wurde damit erster irischer Tour-Führender seit Jahrzehnten.
Dazu kam die Auszeichnung als kämpferischster Fahrer der gesamten Rundfahrt. Doch der entscheidende Moment seiner Tour war schon die 6. Etappe: Mit einem kraftvollen Solo sicherte er sich seinen ersten Etappensieg. Vier Tage später folgte Gelb – ein perfekter Abschluss der ersten Woche.
Lange hielt das Trikot nicht, Pogacar nahm es sich zwei Tage später zurück. Doch Healys aggressive Fahrweise, seine cleveren Ausreißer und sein Gespür für den richtigen Moment machten ihn zum Publikumsliebling. 2024 war er eine Überraschung, 2025 bewies er, dass er zur Elite gehört.
Paret-Peintre beendet das französische Ventoux-Leiden
23 Jahre wartete Frankreich auf einen Sieg am Mont Ventoux. Valentin Paret-Peintre beendete dieses Warten eindrucksvoll, als er solo und überwältigt von Emotionen die Ziellinie erreichte.
„Ich kann nicht glauben, was passiert ist“, stammelte er im Zielraum. Für einen Fahrer, den niemand als Ventoux-Sieger auf dem Zettel hatte, war es ein karriereprägender Triumph.
Immer wieder war die französische Hoffnung am Ventoux enttäuscht worden – Namen wie Virenque, Bernard oder Pinot blieben nur fast erfolgreich. Paret-Peintre löste den Bann mit einem perfekt getimten Angriff und verteidigte sich gegen Healy und Lipowitz. Durch das Meer von Fans auf den weißen Serpentinen getragen, krönte er sich selbst zum Helden.
Dieser Sieg war nicht nur persönlich wichtig, sondern auch ein Signal an das französische Radsportherz. In einer von Pogacar dominierten Tour brachte er den heimischen Fans endlich wieder ein unvergessliches Erfolgserlebnis.
Wout van Aert sticht Pogacar in Paris
Am letzten Tag erwartete niemand ein großes Feuerwerk. Doch Wout van Aert nutzte das neue Finale auf dem Montmartre und griff an. Er distanzierte Pogacar – etwas, das drei Wochen lang keinem gelungen war – und holte seinen zehnten Tour-Etappensieg.
„Wir sollten stolz sein“, sagte Van Aert, der gemeinsam mit Visma | Lease a Bike eine harte Tour durchlitten hatte. Nach Jahren der Dominanz war dies ein seltenes Erfolgserlebnis für das Team.
Das neue Pariser Finale bot Puncheuren eine letzte Chance. Van Aert nutzte sie meisterlich, schattete Pogacar und schlug ihn ausgerechnet in Gelb. Für die Gesamtwertung bedeutungslos, aber für Visma ein symbolischer Schlag, der das Rennen mit einem Highlight abschloss.
Die Tour de France 2025 wird als Pogacar-Show in Erinnerung bleiben – doch sie war viel mehr. Van Aerts letzter Triumph, Van der Poels Klassiker-Magie, Healys gelbes Abenteuer und Paret-Peintres historischer Ventoux-Sieg machten dieses Rennen reich an Emotionen.
Trotz der früh entschiedenen Gesamtwertung mangelte es nicht an Dramatik. Welcher dieser Momente bleibt Ihnen am stärksten in Erinnerung? Und welche Geschichten dieser Tour fehlen noch in dieser Liste? Schreiben Sie es in die Kommentare!