„Es ist ein Traum, der wahr geworden ist“ - Florian Lipowitz krönt sein Tour-Debüt mit dem Podium

Radsport
durch Nic Gayer
Montag, 28 Juli 2025 um 16:00
FlorianLipowitz
Florian Lipowitz hat sich in nur wenigen Jahren vom Biathleten zum Podiumsfahrer der Tour de France entwickelt – ein Weg, der an Tempo und Konsequenz kaum zu überbieten ist. Der 24-jährige Deutsche krönte bei der Tour 2025 eine Entwicklung, die ihn vom Quereinsteiger zum festen Bestandteil der Weltelite im Radsport gebracht hat.
Früher zielte Lipowitz mit dem Gewehr, heute greift er mit den Beinen an – und wie. Nach einer Verletzung wechselte er vom Biathlon zum Radsport und wurde 2020 Profi beim Team Tirol. Schon damals war klar: Dieser Junge hat außergewöhnliches Potenzial. Red Bull - BORA - hansgrohe erkannte das früh und verpflichtete ihn 2023. Ein Coup, wie sich schnell herausstellen sollte. Bereits ein Jahr später glänzte Lipowitz bei der Tour de Romandie, wo er fast die Königsetappe gewann, und triumphierte bei der Sibiu Tour. Noch beeindruckender: Bei der Vuelta a Espana 2024 fuhr er auf Rang sieben und verhalf gleichzeitig Primoz Roglic zum Gesamtsieg.

Vom Helfer zur Führungskraft – und aufs Podium der Tour

Die Ergebnisse der ersten Saisonhälfte 2025 waren ein klares Signal: Lipowitz war bereit für mehr. Zweiter bei Paris–Nizza, Vierter bei der Baskenland-Rundfahrt und schließlich das Podium beim Critérium du Dauphiné – immer inmitten der großen Namen wie Pogacar und Vingegaard.
Trotz dieser Leistungen ging Red Bull - BORA - hansgrohe bei der Tour de France mit einer Doppelspitze ins Rennen. Roglic war noch da, doch das Team blieb in einer komfortablen Position – nie gezwungen, das Rennen zu kontrollieren. Lipowitz nutzte das. Ruhig und konzentriert bis zu den Pyrenäen, dann startete er seine GC-Offensive: Platz vier in Hautacam, dann der Sprung aufs Podium nach dem Ausscheiden von Remco Evenepoel.
„Es ist ein Traum, der wahr geworden ist. Ich habe jahrelang davon geträumt – aber nie gedacht, dass es so schnell passieren würde“, erklärte Lipowitz in Paris. Selbst als Oscar Onley auf der 18. Etappe sein Podiumsplatz und das Weiße Trikot gefährdete, antwortete Lipowitz am Tag darauf mit einer entschlossenen Leistung und stellte die Rangordnung wieder her.

Angriffslust bis zum Schluss: Der neue deutsche Hoffnungsträger

In Paris setzte Lipowitz noch einen Schlusspunkt, der ihn endgültig in den Fokus rückte: Ein Angriff beim Einfahren in die letzte Runde auf den Champs-Élysées – obwohl das Gesamtklassement bereits neutralisiert war. Der Wille zum Gestalten, die Freude am Rennen – es war sinnbildlich für seine gesamte Tour.
„Heute war das Wetter nicht gerade angenehm, aber ich habe mein Bestes gegeben. Ich habe viel gelernt – es ist erst meine zweite Grand Tour. Es gab Höhen und Tiefen, aber ich habe immer an mich geglaubt. Als ich mit dem Radsport anfing, wusste ich nicht mal, ob ich je die Tour fahren würde – und jetzt stehe ich auf dem Podium!“, so der Deutsche.
Sein Blick geht bereits nach vorn: „Mal sehen, was in den nächsten Jahren passiert. Ich hoffe, ich kann dieses Niveau halten. Nach der Dauphiné wusste ich, dass meine Beine gut sind – aber drei Wochen Rennen sind etwas ganz anderes. Ich bin stolz auf mich – und auf das ganze Team. Wir haben hervorragend zusammengearbeitet und bis zum Ende alles gegeben. Das war etwas ganz Besonderes.“
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