Wird Tadej Pogacar versuchen, den Tour de France-Rekord zu brechen? „Warum nicht?“ sagt UAE-Chef Mauro Gianetti

Radsport
durch Nic Gayer
Montag, 28 Juli 2025 um 14:00
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Mit seinem vierten Gesamtsieg bei der Tour de France hat Tadej Pogacar endgültig den Sprung in die Radsportgeschichte geschafft. Der 26-jährige Slowene erreichte in Paris nicht nur das Ziel im Gelben Trikot, sondern stellte auch Chris Froome gleich – und rückt damit dem legendären Rekord von fünf Gesamtsiegen immer näher. Für seinen Teamchef Mauro Gianetti steht fest: Pogacar kann diesen Rekord brechen – und vielleicht sogar noch übertreffen.
„Diese Trophäe über die Champs-Élysées zu tragen, war ein großes Gefühl. Aber ich werde sie später für Tadej aufbewahren“, scherzte Gianetti im Gespräch mit Cyclism'Actu. Dann wurde er ernst: „Dahinter steckt Leidenschaft, Anstrengung, Opfer – und das große Glück, einen Champion wie Tadej im Team zu haben.“

Ein Projekt, das über alle Erwartungen hinausgewachsen ist

Als das heutige UAE Team Emirates - XRG Pogacar 2019 verpflichtete, glaubte man an sein Potenzial – aber nicht in dieser Dimension. „Es stimmt, wir haben ihn entdeckt und dachten, er würde weit kommen“, erinnert sich Gianetti. „Aber was wir jetzt erleben, übertrifft alles. Viermal in Paris mit dem Sieger zu stehen – das ist fantastisch.“
Der diesjährige Erfolg war besonders hart erarbeitet. Pogacar hatte sich nach experimentellen Frühjahrsplänen in der Vergangenheit wieder auf eine klassische Tour-Vorbereitung konzentriert – und lieferte sich über drei Wochen hinweg ein episches Duell mit Jonas Vingegaard und dem Team Visma - Lease a Bike. Die Belastung war nicht nur körperlich, sondern auch psychisch enorm: Der Weltmeister sprach offen über mentale Erschöpfung und die Gefahr eines Burnouts.

Ein Auge auf Los Angeles – ein anderes auf die Tour-Geschichte

Trotz seiner Offenheit über Rückzugs-Gedanken in der Zukunft hat Pogacar große Ziele – allen voran die Olympischen Spiele 2028 in Los Angeles. Sollte er bis dahin Jahr für Jahr die Tour gewinnen, würde er bereits 2028 bei seinem sechsten Titel stehen – eine Vorstellung, die Gianetti nicht für unrealistisch hält.
„Wenn wir schon so weit gekommen sind – warum nicht?“, sagt der Teamchef. „Fünf Tour-Siege anzustreben, ist ein gutes Ziel. Natürlich wird es immer schwerer, denn die Gegner werden stärker. Aber wir werden es zumindest versuchen.“
Ein fünfter Toursieg würde Pogacar mit Größen wie Anquetil, Hinault, Indurain und Merckx auf eine Stufe stellen – ein exklusiver Kreis, dem der Slowene in beeindruckendem Tempo näherkommt.

Vuelta-Start? Entscheidung steht noch aus

Noch offen bleibt, ob Pogacar in dieser Saison bei der Vuelta a Espana an den Start geht. Gianetti ließ durchblicken, dass eine Teilnahme unwahrscheinlich ist, betonte jedoch, dass noch keine endgültige Entscheidung gefallen sei: „Wir müssen sehr sorgfältig über seine Zukunft nachdenken. Es könnte eine Option sein – aber wir werden in ein paar Tagen in aller Ruhe entscheiden.“
Eines scheint klar: Wenn Pogacar und sein Team ihre Vision konsequent weiterverfolgen, ist die Marke von fünf – oder sogar sechs – Toursiegen nicht mehr bloß ein Traum, sondern ein realistisches Szenario.
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