Tadej Pogacar und
Remco Evenepoel sind die Hauptdarsteller der diesjährigen
Weltmeisterschaft. Viele Stars fehlen: Die lange Anreise, das unberechenbare Wetter, die brutale Strecke und Impfvorschriften haben einige Weltklassefahrer von Kigali ferngehalten. Damit steigt das Duell der beiden Ausnahmekönner noch stärker in den Mittelpunkt. Sie sind die Favoriten sowohl im Straßenrennen als auch im Zeitfahren, das bereits am Sonntag für die erste große Entscheidung sorgt.
„Wenn man sich Montreal anschaut, ist Pogacar pfeifend herumgefahren. Er war krank, und man ging davon aus, dass er nächste Woche nicht wieder krank sein würde. Also sollte sich seine Form noch weiter verbessern. Dann wird er natürlich lachend nach Hause radeln“, sagte Bram Tankink, ehemaliger niederländischer Profi, im De Rode Lantaarn-Podcast.
Pogacar oder Evenepoel?
Tankink sieht derzeit leichte Vorteile für den Slowenen. „Rein von der Leistung her würde ich zu diesem Zeitpunkt auch Pogacar sagen. Aber Remco hat angedeutet, dass es ihm sehr gut geht und dass er sich voll auf dieses WM-Zeitfahren konzentriert hat. Wenn Tadej Remco irgendwo schlagen kann, dann auf dieser Strecke – wegen der vielen Höhenmeter.“
Die 40 Kilometer lange Strecke in Kigali ist die kletterintensivste der letzten Jahre. Sie beinhaltet mehrere Rampen und Abfahrten, dazu eine Zielankunft nach einem Kopfsteinpflasteranstieg. „Beim letzten Zeitfahren bei der Tour konnte man sehen, dass Pogacar herausragend war. Es ist nicht unlogisch, ihm den Vorteil zu geben, aber was die eigentlichen Zeitfahrfähigkeiten angeht, ist Remco besser.“
Ein Kurs ohne Verschnaufpause
„Es ist wirklich sehr schwierig. Es ist überall ein Auf und Ab. In Kigali geht es entweder hoch oder runter. Die Stadt ist auf Hügeln gebaut, und die Landschaft ist uneben. Es gibt kein Tal, durch das man sanft fahren könnte. Es ist dort einfach nicht anders“, beschreibt Tankink die Herausforderungen.
Dass ein anderer Fahrer zwischen Pogacar und Evenepoel funkt, hält er für unwahrscheinlich. Jonas Vingegaard, Primoz Roglic, Filippo Ganna oder João Almeida fehlen – eine Lücke, die das Feld weit öffnet. „Ich glaube nicht, dass jemand anderes im Zeitfahren mithalten kann. Es sei denn, die beiden erwischen wirklich einen rabenschwarzen Tag, was fast unvorstellbar ist. Vor allem der Verzicht von Ganna verändert das Rennen.“
Am Ende legt sich Tankink fest: „Ich würde mich für Evenepoel entscheiden.“ Doch die Unsicherheit bleibt, denn der Parcours spielt Pogacars Kletterqualitäten stärker in die Karten als jedes andere Zeitfahren dieser Saison.
Roglic als Joker im Straßenrennen
Neben der TT-Debatte äußerte Tankink auch eine klare Meinung zum Straßenrennen. Dort sieht er Primoz Roglic als möglichen Überraschungsfaktor – allerdings nicht als Helfer für Pogacar. „Er wird nicht Pogacars Domestik sein. Er ist wahrscheinlich verrückt. Er kann mich überraschen, denn ich hatte immer eine gewisse Sympathie für ihn.“