Nach dem tragischen Tod von Muriel Furrer: UCI führt GPS-Tracking bei WM in Kigali ein

Radsport
Freitag, 19 September 2025 um 14:30
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Die UCI hat bestätigt, dass bei den Straßenweltmeisterschaften 2025 in Kigali erstmals ein GPS-System zur Verfolgung aller Fahrer eingesetzt wird. Ziel ist es, die Sicherheit zu erhöhen und im Falle eines Unfalls sofort reagieren zu können. Der Schritt folgt fast ein Jahr nach dem tragischen Tod der Schweizer Juniorin Muriel Furrer bei der WM 2024 in Zürich, die nach einem Sturz zu lange unentdeckt geblieben war.
In einer Erklärung betonte der Weltverband: „Die UCI arbeitet gemeinsam mit SafeR und allen Akteuren des Profiradsports ständig daran, die Sicherheit der Fahrer zu verbessern. Die Einführung eines GPS-Sicherheitsverfolgungssystems ist ein wichtiger Fortschritt. Dank dieser Technologie können Vorfälle oder Unfälle, die sonst unbemerkt geblieben wären, schnell erkannt und Hilfe sofort eingeleitet werden.“

Lückenlose Überwachung in allen Kategorien

Das GPS-System wird bei allen Rennen und Disziplinen der WM in Ruanda eingesetzt – von den Eliteklassen bis zu U23 und Junioren, sowohl im Straßenrennen als auch im Zeitfahren. Die Geräte werden unter dem Sattel montiert und übermitteln permanent die Position und Geschwindigkeit der Fahrer.
Das WM-Kontrollzentrum in Kigali überwacht die Daten in Echtzeit. Auffällige Situationen, etwa ein plötzlicher Stopp, lösen automatisch einen Alarm aus. In solchen Fällen wird die exakte Position sofort an die Organisatoren, Kommissäre sowie medizinische und Sicherheitsdienste weitergeleitet. So sollen Einsätze schneller und gezielter erfolgen.

Erste Tests in der Romandie

Die Technologie wurde im August bei der Tour de Romandie Féminin getestet und vor ihrem Debüt in Kigali verfeinert. Laut UCI sei die Generalprobe erfolgreich verlaufen. Doch ganz reibungslos verliefen die Tests nicht: Mehrere Teams weigerten sich, unter den Bedingungen des Verbands zu starten, und wurden disqualifiziert. Der Vorfall machte deutlich, dass neben den Sicherheitsaspekten auch politische und kommerzielle Fragen rund um den Zugriff auf Fahrerdaten sensibel bleiben.

Ein Wendepunkt seit Zürich

Mit der Einführung des GPS-Trackings reagiert die UCI direkt auf die Tragödie von Zürich. Muriel Furrer war bei einem Sturz während des Juniorinnen-Rennens von 2024 nicht sofort entdeckt worden, was die Debatte um neue Sicherheitsmaßnahmen anheizte. Seitdem forderten Experten wie Fahrervertreter eine Lösung, um solche Fälle künftig zu verhindern.
Die WM in Kigali wird die erste große Bewährungsprobe sein. Erstmals in der Geschichte des Radsports wird jeder Fahrer bei einer Weltmeisterschaft mit einem digitalen Sicherungssystem antreten. Die Einführung gilt als wichtiger Schritt nach vorn – doch die Diskussion über Datenkontrolle, Live-Zugriff und eine mögliche Ausweitung auf den gesamten Profikalender wird weitergehen.
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