Belgien ohne Wout van Aert: Nationaltrainer Pauwels über verpasste Chancen und harte WM-Strecke

Radsport
Freitag, 19 September 2025 um 16:30
WoutvanAert
Die Weltmeisterschaft in Ruanda sind ein außergewöhnliches Ereignis, das sich in vielerlei Hinsicht von den üblichen Strecken zur Vergabe der Regenbogentrikots unterscheidet. Der stark kletterorientierte Parcours macht die Titelkämpfe für viele Fahrer zu einer Selbstverständlichkeit, während andere die ganze Saison über zweifelten, ob sie teilnehmen sollten. Belgien reist ohne Wout van Aert an – eine Entscheidung, die Nationaltrainer Serge Pauwels bedauert.
„Ein paar Sicherheiten sind verletzt, etwa Laurens De Plus. Auch bei Lennert Van Eetvelt habe ich lange gezögert“, erklärte Pauwels im Gespräch mit Het Laatste Nieuws. Die belgische Auswahl musste mehrfach umgebaut werden, weil mögliche Kapitäne und erfahrene Helfer nicht zur Verfügung standen.

Evenepoel nicht allein

Dennoch soll Remco Evenepoel beim Straßenrennen am 28. September nicht auf sich allein gestellt sein. „Ich entscheide über die Auswahl und werde zur Rechenschaft gezogen, wenn sie nicht funktioniert“, betont Pauwels. „Ilan van Wilder hätte schon letztes Jahr dabei sein sollen. Für mich ist er ein Selbstläufer. Aber es ist keine Einbahnstraße von mir nach Remco.“
Besondere Aufmerksamkeit gilt der Topografie von Kigali. „Der Berg Kigali ist unglaublich hart – sechs Kilometer bei sieben Prozent, aber mit zwei flacheren Kilometern. Eigentlich sind es drei Stufen von jeweils eineinhalb Kilometern mit über zehn Prozent. Ein perfekter Anstieg für Pogacar, um das Rennen zu entscheiden. Doch nur weil es in Zürich letztes Jahr schon 90 Kilometer vor dem Ziel bergab ging, heißt das nicht, dass es diesmal ähnlich läuft“, erklärte Pauwels. Der Scharfrichter endet in Kigali über 100 Kilometer vor dem Ziel, zusätzlich wird die Mur de Kigali im Vorfeld der Schlussrunden überquert. Allzu früh dürfte sich das Rennen aber kaum öffnen.

Wout van Aert: eine verpasste Gelegenheit

Besonders schmerzlich ist für Pauwels der Verzicht von Wout van Aert. „Ich habe sehr auf ihn gehofft – nicht nur zur Unterstützung von Remco, sondern auch, weil ich an seine eigenen Chancen geglaubt habe“, so der Nationaltrainer. Van Aert hätte seiner Meinung nach durchaus die Möglichkeit gehabt, um den Titel mitzufahren.
„Ich fürchte, es ist eine verpasste Gelegenheit, genau wie in Zürich im vergangenen Jahr“, erklärte Pauwels. Er habe mehrmals versucht, Van Aert umzustimmen. „Einmal habe ich auf Instagram einen Vergleich zwischen dem Montmartre und der Mur de Kigali gepostet. Das war als Scherz gedacht. Ich glaube, er hat es auch so verstanden.“
An seiner Entscheidung änderte das nichts. „Wout hatte sich längst festgelegt. Aber ich wollte noch ein letztes Mal alles versuchen. Wir sind danach noch gemeinsam am Meer Rad gefahren, doch sein Entschluss stand fest.“
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