Die Tour of Guangxi markiert traditionell das Ende der WorldTour-Saison – ein spätes, aber prestigeträchtiges Finale auf chinesischem Boden. Sechs Etappen bilden den Abschluss des globalen Rennkalenders, und noch einmal geht es um wichtige UCI-Punkte, letzte Siege und einen versöhnlichen Saisonausklang.
Am 15. Oktober steht die zweite Etappe auf dem Programm – ein Tag, der taktisch deutlich komplexer ist, als das
Streckenprofil zunächst vermuten lässt.
Zwischen Flachetappe und Puncher-Prüfung
Die 179,6 Kilometer lange Strecke führt das Feld von Chongzuo nach Jingxi – ein Kurs, der über weite Teile flach verläuft, bevor im Finale ein entscheidender Anstieg wartet. Nach etwa 150 Kilometern beginnt der 7,7 Kilometer lange Anstieg mit einer durchschnittlichen Steigung von 3,7 Prozent. Kein Monsterberg, aber lang und gleichmäßig genug, um die Sprinter ins Schwitzen zu bringen – vor allem, wenn das Tempo früh angezogen wird.
Was den Anstieg wirklich tückisch macht, ist seine Platzierung: Der Gipfel liegt nur 30 Kilometer vor dem Ziel, und die anschließende Strecke bleibt flach bis leicht wellig. Das bedeutet: Es gibt keine lange Abfahrt, um verlorenen Boden gutzumachen. Wer hier den Anschluss verliert, muss im Wind kämpfen – und das kann im späten Saisonschluss mit müden Beinen schnell entscheidend sein.
Ein Tag für Allrounder – oder mutige Sprinter?
Das Etappenprofil öffnet die Tür für mehrere Szenarien.
Teams mit klassischen Sprintern wie Fernando Gaviria, Phil Bauhaus oder Jordi Meeus werden alles daran setzen, das Rennen zu kontrollieren und einen reduzierten Massensprint zu erzwingen. Doch sie werden Gegenwehr spüren – vor allem von den Puncheuren und explosiven Allroundern, die den letzten Anstieg als Sprungbrett für eine späte Attacke nutzen könnten.
Fahrer wie
Paul Magnier (Soudal–Quick-Step), Max Kanter (Astana Qazaqstan) oder Oded Kogut (Israel–Premier Tech) verfügen über genau das Profil, das auf dieser Etappe gefragt ist: sprintstark genug, um in einem reduzierten Feld zu gewinnen, aber robust genug, um den Rhythmus über den Hügel zu halten.
Magnier gilt dabei als heißester Kandidat. Der junge Franzose hat 2025 mehrfach bewiesen, dass er auf anspruchsvollen Sprintetappen bestehen kann – zuletzt bei der Deutschland Tour und in Polen. Sollte sein Team die Kontrolle behalten und ihn in eine gute Position bringen, ist er schwer zu schlagen.
Das taktische Spiel: Druck, Timing und Bonussekunden
Der Schlüssel zum Erfolg dürfte im Timing liegen. Wird der Anstieg zu hart gefahren, droht ein zersplittertes Feld – zu locker, und die schnellen Männer kehren zurück. Viele Teams könnten deshalb versuchen, das Rennen in der Mitte zu öffnen, um die Konkurrenz zu zermürben und die Sprinterzüge zu stören.
Auch die Bonussekunden im Ziel könnten eine Rolle spielen. Da sich die Gesamtwertung in Guangxi oft durch Sekundenbruchteile entscheidet, kann schon eine kleine Lücke im Finale den Unterschied machen. Fahrer mit Ambitionen auf das Gesamtklassement – etwa Meeus oder Magnier – werden das im Hinterkopf behalten.
Etappe 2: Chongzuo - Jingxi
Vorhersage Tour of Guangxi Etappe 2:
*** Paul Magnier
** Jordi Meeus, Max Kanter
* Oded Kogut, Pavel Bittner, Fernando Gaviria, Phil Bauhaus
Tipp: Paul Magnier
Wie: Sprint