„Sie werden ihr Leben riskieren" - Der Move-Podcast analysiert das Niveau von Tadej Pogacar bei der Tour de France

Radsport
Samstag, 12 Juli 2025 um 11:00
lancearmstrong
In der neuesten Episode des The Move-Podcasts widmeten sich Lance Armstrong, Sir Bradley Wiggins, George Hincapie und Spencer Martin der 7. Etappe der Tour de France – einem Tag voller Spannung, Strategie und unerwarteter Wendungen. Im Zentrum der Diskussion: der erneut siegreiche Tadej Pogacar und der folgenschwere Ausfall von João Almeida.
„Das wird sich wie eine kaputte Schallplatte anhören. Tadej Pogacar, meine Damen und Herren, hat eine weitere Etappe der Tour de France gewonnen“, eröffnete Armstrong trocken – und verwies damit auf den bereits 101. Karrieresieg des Slowenen, der zugleich sein 19. bei der Großen Schleife war.
Pogacar baute mit diesem Erfolg seine Gesamtführung weiter aus. Zwar konnte Jonas Vingegaard dem Weltmeister an der Mur-de-Bretagne erneut folgen, doch wie so oft fehlte dem Dänen das letzte Quäntchen, um vorbeizuziehen. „Es war wie in der ersten Woche – Jonas kommt einfach nicht an ihm vorbei“, resümierte Martin.

Almeidas Sturz wirft Fragen auf

Ein Sturz von João Almeida sorgte jedoch für Aufsehen und Unruhe im UAE-Team. Der Portugiese, zuvor dreifacher Etappensieger in diesem Jahr und essenzieller Helfer für Pogacar, musste mit einer gebrochenen Rippe und einer Handverletzung aufgeben. „Ich denke, dass der Plan überdacht werden musste, als sie hörten, dass Almeida gestürzt war“, analysierte Wiggins. Spencer Martin legte nach: „Mit dem Almeida-Sturz gibt es keinen Plan B.“
Ob Almeida noch rechtzeitig für die Vuelta a España fit wird – bei der er Pogacar erneut unterstützen soll – bleibt ungewiss.

Pogacar wird reifer, Vingegaard rückt näher

Trotz der Turbulenzen zeigte sich Pogacar taktisch gereift. Anstatt früh zu attackieren, hielt er sich lange zurück. „Wir sehen, wie Pogacar vor unseren Augen erwachsen wird“, lobte Martin. Wiggins richtete den Blick bereits auf Vingegaard: „Er sah heute gut aus.“
Armstrong stimmt zu: „Das sollten wir beibehalten.“ Der dreifache Toursieger hofft, dass der Däne bald eine Antwort findet – denn aktuell droht die Tour in Richtung Pogacar zu kippen.

Was kann Sepp Kuss noch leisten?

Auch Visma-Kapitän Sepp Kuss war Thema der Runde. „Wir sollten ihn noch nicht abschreiben“, meinte Wiggins mit Blick auf die kommenden Berge. Armstrong warnte jedoch: „Drei Grand Tours in einem Jahr – das kann Karrieren beeinflussen.“

Thomas kämpft, Martinez stürzt schwer

In der Ausreißergruppe machte Geraint Thomas auf sich aufmerksam. „Du stehst da und denkst: Was mache ich hier?“, erinnerte sich Armstrong an seine eigenen letzten Tour-Teilnahmen. „Aber G. ist eine Klasse für sich.“
Überschattet wurde das Finale von einem schweren Sturz von Lenny Martinez. „Das war schwer mit anzusehen… Er wusste nicht mehr, wo oben und unten ist“, so Armstrong sichtlich betroffen.

Kunst auf dem Rasen und Respekt im Feld

Ein kurzes Lächeln zauberte eine riesige Rasenkunst-Hommage an Bernard Hinault in Armstrongs Gesicht: „Ich habe 30 Jahre lang Tour-Berichterstattung gesehen… Das ist das Größte, was ich je gesehen habe.“

Die Tour spitzt sich zu

Martin bemerkte eine sich verändernde Dynamik: „Die Abstände an kleinen Anstiegen werden größer, an großen Bergen kleiner.“ Hincapie ergänzte: „Die Jungs werden müde. Du kommst am Mur de Bretagne an und denkst: ‚Das kann nicht sein, dass noch 25 Fahrer da sind‘ – aber da waren sie.“
Für Mathieu van der Poel endete der Tag enttäuschend. Die Move-Runde vermutet: Zu viel Aktivität in der ersten Woche hat den Niederländer Substanz gekostet.

Sprintgewitter voraus

Für die Sprinter beginnt nun der Kampf um ihre wenigen Chancen. Hincapie machte klar: „Sie werden ihr Leben riskieren, um eine Etappe zu gewinnen.“ Die Etappen 8 und 9 versprechen packende Massenankünfte – mit vollem Risiko.
„Wenn ich einer von ihnen wäre“, sagte Hincapie zum Abschluss, „würde ich denken: ‚Scheiße, Mann. Ich hoffe, wir kommen da durch.‘“
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