„Nur weil man Doping nicht sieht, heißt das nicht, dass es nicht existiert“ – Experte äußert Zweifel an der Tour de France

Radsport
Samstag, 12 Juli 2025 um 7:00
Pogacar
Tadej Pogacar trägt nach seinem Sieg auf der 7. Etappe der Tour de France wieder das Gelbe Trikot – und erneut werden Fragen zu seiner Leistung laut. Mit jedem dominanten Auftritt wächst auch das Misstrauen. Die dopingbelastete Vergangenheit des Radsports ist in den Köpfen von Fans und Experten nach wie vor präsent, und Pogačars aktuelle Form sorgt für erneute Skepsis.
Doch es geht nicht nur um den Weltmeister. Der gesamte Sport scheint sich auf einem bisher nie dagewesenen Niveau zu bewegen – ein Umstand, der die Zweifel weiter nährt. Leider zahlt der Radsport noch immer den Preis für die dopingverseuchten Jahre der 1980er- und 1990er-Jahre, als unter Lance Armstrong ein Peloton dominierte, in dem laut Aussagen bis zu 99 % der Fahrer gedopt waren. Bis heute fällt es Fans und Fachleuten schwer, dem Sport uneingeschränkt zu vertrauen – zu tief sitzt das Misstrauen aufgrund der belasteten Geschichte.
„Es wäre ziemlich naiv, das zu verneinen“, sagte Vest Christiansen, Dopingspezialist an der Universität Aarhus, gegenüber B.T., als er gefragt wurde, ob Dopings noch immer Teil des Sports sein könnten. „Das Problem ist, dass wir uns vor allem auf Indikatoren wie Wattzahl, Geschwindigkeit und Zeiten auf verschiedenen Anstiegen konzentrieren. Dabei werden Rekorde gebrochen und sie sind schneller als zu Zeiten, als sie gedopt waren.“
Seit 2023 scheint Pogacars Leistungsniveau deutlich gestiegen zu sein. Christiansen erklärt, dass eine so dramatische Verbesserung Fragen aufwirft – selbst in einer Ära mit fortschrittlichem Training, besserer Ernährung und moderner Ausrüstung.
„Es ist einfach verrückt, was Pogačar seit 2023 geleistet hat. Es ist nachvollziehbar, wenn Spitzensportler ihr Leistungsniveau um 1, 2, vielleicht 3 % steigern. Aber es scheint, als hätte er sein Niveau um 7, 8, 9 oder sogar 10 % verbessert. Das ist, gelinde gesagt, beeindruckend.“
Obwohl Christiansen glaubt, dass sich die Kultur im Profiradsport seit den dunkelsten Zeiten verändert hat, ist er vorsichtig damit, davon auszugehen, dass das Spielfeld komplett sauber ist.
„Nur weil man kein Doping sieht, heißt das nicht, dass es nicht da ist.“
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