Die Vuelta a España 2025 sollte mit einer Feier in Madrid enden, doch stattdessen wurde die letzte Etappe wegen massiver Pro-Palästina-Proteste abgebrochen. Einer, der die Szenen hautnah erlebte, war
Alberto Contador, dreimaliger Vuelta-Sieger und heute TV-Kommentator.
Zwischen Verständnis und Kritik
Bei der Präsentation seines Gran Fondo in Oliva sprach Contador über die Ereignisse. „Wir sind uns alle einig, dass das, was in Palästina passiert, entsetzlich ist, und es ist logisch, dass es Demonstrationen gibt. Aber ich glaube auch, dass zu bestimmten Zeiten einige Grenzen überschritten wurden“, erklärte er gegenüber MARCA.
Contador hob hervor, dass viele der Proteste friedlich verlaufen seien: „Es war wunderbar, so viele Menschen mit palästinensischen Fahnen zu sehen, ganze Familien, die ruhig demonstrierten.“ Doch was sich in Madrid abspielte – Barrikaden, Blockaden und die Unterbrechung des Rennens – sah er kritisch: „Ich weiß nicht, inwieweit das die beste Art war, den Protest auszudrücken.“
Ein chaotisches Finale
Die Organisatoren mussten die 21. Etappe abbrechen, nachdem Demonstranten mehrfach auf die Strecke gelangt waren und das Peloton blockierten. Vuelta-Direktor Javier Guillén betonte anschließend, dass die Rennleitung nicht befugt sei, ein Team wie Israel – Premier Tech aus politischen Gründen auszuschließen. Contador erinnerte daran, welch „enormen Aufwand“ es bedeute, eine dreiwöchige Grand Tour überhaupt zu stemmen – und wie fragil dieser Aufwand sein kann, wenn äußere Konflikte auf den Sport durchschlagen.
„Polarisierung, die niemandem nützt“
Für Contador liegt die eigentliche Gefahr nicht allein im Radsport: „Das Traurige daran ist, dass dies zu einer Polarisierung führt, die niemandem nützt.“ Er sieht in den Ereignissen von Madrid eine gesellschaftliche Kluft, die sich seit dem Abbruch der Vuelta weiter vertieft hat.
Folgen für den spanischen Rennkalender
Die Auswirkungen sind bereits spürbar: Mehrere Organisatoren, darunter jene von O Gran Camiño, haben signalisiert, Israel – Premier Tech 2026 nicht mehr einzuladen. Damit zeigt sich, wie sehr die Vuelta nicht nur sportlich, sondern auch politisch nachwirkt.
Mit seiner Stimme reiht sich Contador in die wachsende Zahl von Stimmen ein, die auf die Verwundbarkeit des Radsports hinweisen, wenn internationale Konflikte auf die Straßen der großen Rennen getragen werden.