Remco Evenepoel steht vor einer historischen Chance: Am Dienstag in Kigali will der Belgier zum dritten Mal in Folge Weltmeister im Zeitfahren werden. Mit 25 Jahren könnte er sich in eine Reihe mit Michael Rogers und Tony Martin eintragen – die einzigen Fahrer der Neuzeit, die diese Disziplin dreimal hintereinander gewonnen haben.
Der Traum vom historischen Triple
„Wenn man das Trikot einmal getragen hat, will man es nicht mehr hergeben – vor allem, wenn man weiß, dass die Strecke einem liegt“, sagte Evenepoel im Gespräch mit HLN. „Wie viele Fahrer haben drei Mal in Folge gewonnen? Zwei. Das ist eine große Herausforderung: Ich möchte meinen Namen in diese Liste eintragen und sie sogar noch übertreffen. Hier etwas Historisches zu erreichen, wäre etwas Besonderes.“
Kigali als perfekter Kurs
Die WM-Strecke in Ruanda scheint wie gemacht für den Belgier: lange Geraden, ein hügeliges Profil, wenig technische Passagen.
„Es ist die Art von Parcours, die ich mag: breit, viele gerade Abschnitte, nicht zu technisch, mit vielen Positionskämpfen. Es wird viele Rhythmuswechsel geben, weil es ständig auf und ab geht – das macht es schwieriger – aber das ist etwas, was mir normalerweise gefällt“, erklärte Evenepoel.
Besonders entscheidend werde die zweite Rennhälfte:
„In der ersten Hälfte darf man auf keinen Fall über das Limit gehen. Die letzten zehn Minuten werden brutal sein – man muss in der Lage sein, zweimal alles zu geben.“
Form auf dem Punkt
Nach einer schwierigen ersten Saisonhälfte zeigt sich Evenepoel überzeugt, rechtzeitig die perfekte Form gefunden zu haben:
„Ich will es nicht an die große Glocke hängen, aber ich glaube, dass ich noch nie in der Form war, die ich jetzt habe. Es ist logisch: Ich habe mich ordentlich vorbereitet, ein langes Höhenlager absolviert und habe jetzt fünf Monate lang Rennen in den Beinen, wie alle, die sich auf die Tour vorbereiten. Es ist das erste Mal, dass ich im Training alles perfekt umsetzen kann.“
Konkurrenz durch Pogacar und Co.
Ganz ohne Gegner wird es nicht gehen:
Tadej Pogacar, frischgebackener Tour-de-France-Sieger, gilt als sein größter Rivale. Auch andere Zeitfahrspezialisten lauern, falls die beiden Favoriten schwächeln. Trotzdem ist klar: Die größte Chance auf das Triple trägt Evenepoel selbst.
Blick nach vorn
Der Belgier ordnet die Titelverteidigung in seinen Gesamtkalender ein:
„Wenn ich zwei der vier noch ausstehenden Titel – WM, EM, Lombardei – gewinne, sieht die Saison schon viel besser aus. Aber dieses Trikot in Ruanda zu verteidigen, wäre schon etwas ganz Besonderes.“