„Sagen Sie etwas!“ – Maarten Ducrot kritisiert die UCI knallhart wegen fehlender Führungsstärke im Vuelta-Protest-Konflikt

Radsport
Montag, 15 September 2025 um 22:33
vuelta palestina imago1066452405
Der ehemalige niederländische Radprofi und heutige TV-Kommentator Maarten Ducrot hat die Union Cycliste Internationale (UCI) für ihr Schweigen im Zusammenhang mit den Protesten gegen Israel-Premier Tech bei der Vuelta a Espana hart attackiert. Im Podcast De Kopgroep sprach er von Heuchelei und einem bedenklichen Mangel an Führungsstärke im Dachverband des Radsports.
Ducrot erinnerte an das schnelle und entschlossene Vorgehen der UCI im Jahr 2022, als sie das russische Team Gazprom-RusVelo nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine ausschloss. „Damals hieß es sofort: raus aus dem Sport“, sagte er. „Jetzt hingegen hören wir schwache Argumente wie: ‚Sport und Politik sollten getrennt werden‘. Aber das stimmt einfach nicht – und offenbar gilt es auch nicht für alle.“
Der Niederländer sieht darin eine Doppelmoral. Der Fall Gazprom habe gezeigt, wie weitreichend ein Eingriff der UCI sein kann: Dem Team wurde die Lizenz entzogen, Sponsoren aus Russland und Belarus wurden verboten, und innerhalb weniger Tage stand die gesamte Mannschaft vor dem Aus. Zahlreiche Fahrer und Betreuer, die gar nicht aus Russland stammten, verloren Verträge und Einkommen. Selbst später eingelegte Einsprüche vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS blieben erfolglos.
Umso unverständlicher sei für Ducrot das aktuelle Schweigen. „Die völlige Abwesenheit eines Tons von der UCI... Sagen Sie etwas!“, forderte er. Gerade in Zeiten, in denen Proteste die Sicherheit des Pelotons gefährden, müsse der Weltverband seiner Verantwortung gerecht werden und eine klare Linie vorgeben.
Ducrot warnte eindringlich vor den Folgen einer solchen Passivität. „Wehret den Anfängen!“, betonte er und verwies auf die Gefahr, wenn Verbände sich hinter vermeintlicher Neutralität verstecken. „Man muss sagen: ‚Wir haben die Demonstranten gehört, wir treffen diese Entscheidung.‘ Das zeigt, dass man die Realität anerkennt, ohne dass die Sportler, die nur das falsche Trikot tragen, die Leidtragenden sind.“
Eine starke Führung erfordere Mut, so Ducrot weiter. „Oder man sagt klar: ‚Wir denken, sie sollten nicht fahren.‘ Aber man muss Stellung beziehen. Man wird nie alle hinter sich bringen, doch genau das ist Führung. Stattdessen sehen wir gerade überall nur eines: einen völligen Mangel an Visionen.“
Klatscht 0Besucher 0
loading

Gerade In

Beliebte Nachrichten

Loading