Tadej Pogacar hat mehrfach betont, dass er 2026 erneut die
Tour de France in Angriff nehmen und auf einen Start bei der Vuelta a España verzichten will. Doch Patrick Evenepoel, der Vater von
Remco Evenepoel, hat nun Zweifel an diesem Plan gesät – und eine alternative Theorie ins Spiel gebracht. Seiner Einschätzung nach könnte der Slowene die Tour überraschend auslassen und stattdessen das seltene Giro-Vuelta-Doppel anstreben.
„Wenn ich euch reden höre, klingt das nach einer sehr harten Tour. Aber seid ihr sicher, dass Pogačar überhaupt starten wird? Ihr sprecht ständig von ihm, aber ich glaube nicht, dass er dieses Jahr die Tour fährt“, sagte Patrick Evenepoel in der belgischen Sendung On connaît nos classiques. „Er will den Giro und die Vuelta fahren. Das hört man aus dem Peloton.“
Diese Aussage sorgt für Stirnrunzeln – denn sie steht im Widerspruch zu allem, was Pogačar bislang selbst geäußert hat. Der zweifache Tour-Sieger hat in den letzten Wochen mehrfach bekräftigt, dass er den Fokus klar auf die Grande Boucle legt. Die kanadischen Klassiker im Vorfeld der Weltmeisterschaften in Kanada sollen den Feinschliff für seine Form liefern, zumal das hügelige WM-Profil ihm entgegenkommt. Zudem gilt eine mögliche fünfte Tour de France als historisches Ziel – und die Sponsoren erwarten nichts anderes, als dass er erneut um das Gelbe Trikot kämpft.
Dass sich im Peloton trotzdem Gerüchte über ein alternatives Programm halten, überrascht – und wirft die Frage auf, woher diese Einschätzung stammt.
Was seinen Sohn betrifft, hält sich Patrick Evenepoel mit Prognosen zurück: „Wir reden im Moment nicht viel über Rennen. Die Saison ist vorbei, und es liegt an ihm und seinem neuen Team, das Programm festzulegen. Die Dinge können sich schnell ändern – eine Krankheit, ein kleiner Unfall, und alles ist anders.“
Ein Start von Remco Evenepoel bei der Tour de France 2026 bleibt aber eine realistische Option. „Ich denke, es ist möglich. Und wenn er fährt, dann mit großen Ambitionen. Aber klar – sowohl Vingegaard als auch Pogačar werden ebenfalls das Gelbe Trikot im Visier haben.“
Die Tour wird nicht im Zeitfahren gewonnen
Der Fahrer, der bei der Tour de France 2026 wohl am wenigsten ins Profil der Strecke passt, ist allerdings Remco Evenepoel selbst. Der amtierende Olympiasieger sowie Welt- und Europameister im Zeitfahren dürfte bei der kommenden Ausgabe kaum Gelegenheiten haben, seine Paradedisziplin auszuspielen – die Route bietet praktisch keinen flachen Zeitfahrkilometer und konzentriert sich fast vollständig auf das Hochgebirge.
Patrick Evenepoel sieht darin jedoch kein Hindernis für die Ambitionen seines Sohnes:
„Eine Tour gewinnt man nicht im Zeitfahren, sondern in den Bergen“, meint er. „Ob es nun 40, 50 oder 60 Kilometer gegen die Uhr sind, spielt keine große Rolle. In der letzten Woche kann man drei Minuten Vorsprung haben und trotzdem zehn auf einer einzigen Etappe verlieren.“
Trotz der für seinen Sohn ungünstigen Streckencharakteristik zeigt sich Patrick Evenepoel überzeugt, dass Remco sich in den kommenden Monaten herantasten kann:
„Jeder weiß, dass er mental unglaublich stark ist. Bei seiner ersten Tour stand er gleich auf dem Podium. Letztes Jahr war er einfach nicht bereit, das ist klar. Aber mit einem guten Winter, einer soliden Vorbereitung und ein bisschen Glück kann er zu 100 Prozent in Form an den Start gehen – und ein großartiges Ergebnis erzielen.“