Paul Seixas hat das Chaos des Straßenrennens der Männer-Elite 2025 nicht nur überstanden – er hat darin geglänzt. Mit gerade einmal 19 Jahren stand die französische Sensation an der Seite zweier Titanen des modernen Radsports,
Tadej Pogacar und
Remco Evenepoel, auf dem Podium und kündigte damit eindrucksvoll ihre Ankunft auf der größten Bühne des Sports an.
„Ich glaube, ich habe es immer noch nicht ganz realisiert“,
sagte Seixas mit breitem Lächeln nach dem Rennen im Gespräch mit Cycling Pro Net. „Mit solchen Jungs auf dem Podium zu stehen – das ist der Stoff, aus dem Kindheitsträume sind. Und heute ist dieser Traum wahr geworden.“
Angetrieben vom heimischen Publikum meisterte Seixas die brutalen Anstiege der Côte de Saint-Romain-de-Lerps und der explosiven Côte de Val d’Enfer mit bemerkenswerter Reife. Er reagierte, attackierte – und kämpfte sich schließlich zu einer beeindruckenden Bronzemedaille, vor Fahrern, die doppelt so erfahren sind.
Ein französischer Meisterkurs in Instinkt und Härte
Paul Seixas spielte seine Karten klug. Zu Beginn, als sein Landsmann Romain Grégoire Teil des französischen Hauptplans war, hielt sich der 19-Jährige in der Verfolgergruppe hinter Pogacars Angriff zurück und verweigerte die frühe Führungsarbeit. Nicht allen in der Gruppe gefiel das – doch Seixas wusste genau, was er tat.
„Ich habe zunächst nicht mitgezogen, weil wir noch eine Chance hatten, von hinten zu kommen“, erklärte er. „Einige haben mich ein bisschen dafür gehänselt, aber so ist das nun mal im Rennsport.“
Als schließlich klar wurde, dass das Hauptfeld aus dem Rennen war, erhielt Seixas freie Fahrt – und nutzte seine Chance.
„Als man mir sagte, ich solle arbeiten, habe ich alles gegeben“, sagte er. „Remco war vorn auf der Straße, und wenn ich nicht gefahren wäre, hätten sie uns eingeholt. Ab diesem Moment wusste ich, dass ich mit allem kämpfen musste, was ich hatte – für diese Medaille.“
Seixas überquerte die Ziellinie auf Platz 3 und schaffte damit den Durchbruch auf dem Podium.
Ein brutaler Kampf um Bronze
Als Evenepoel sich von Pogačar absetzte, kämpfte Paul Seixas in einem packenden Duell mit Christian Scaroni (Italien) um den letzten Platz auf dem Podium. Es war ein Kampf der Zermürbung, des Willens – und Seixas hatte am Ende die Nase vorn.
„Ich habe bestimmt zehnmal angegriffen“, lachte er. „Ich war völlig am Limit und habe es einfach weiter versucht. Ich wusste nicht einmal, wie oft ich es gemacht habe – ich habe einfach alles rausgelassen.“
Wenige Kilometer vor dem Ziel brach eine letzte explosive Aktion Scaronis Widerstand.
„Als ich sah, dass sich eine 20 Meter-Lücke auftat, war ich super motiviert“, erklärte Seixas. „Aber ich hatte immer noch Angst, dass er zurückkommen könnte, besonders im Sprint. Also riss ich mich zusammen, um die Position zu halten.“
Es funktionierte. Seixas überquerte die Ziellinie als Dritter, die Fäuste geballt, das Publikum begeistert – und sein Name steht nun endgültig in einer Reihe mit den Besten des Sports.
Die Zukunft ist jetzt
Während Pogacar und Evenepoel ihr Vermächtnis mit einem weiteren Duell um Gold und Silber ausbauten, könnte Seixas’ Bronze die wichtigste Medaille des Tages sein – ein deutliches Zeichen, dass die nächste Generation nicht nur kommt, sondern bereits angekommen ist.
„Die Zuschauer haben mich an meine absoluten Grenzen gebracht“, sagte er. „Sie haben mich durch das gesamte Rennen getragen – jeden Meter. Diesen Tag werde ich nie vergessen.“
Nächstes Ziel für Seixas ist die Lombardei, wo er erneut gegen die Elite antreten wird. Nach seiner Leistung in Saint-Romain-de-Lerps ist jedoch klar: Der 19-Jährige ist nicht nur ein Name für die Zukunft – er ist eine Kraft der Gegenwart.