Eine weitere große Meisterschaft, eine weitere überwältigende Solofahrt von
Tadej Pogacar. Der frischgebackene Weltmeister aus Kigali attackierte 75 Kilometer vor dem Ziel und fügte seinem Palmares einen weiteren prestigeträchtigen Sieg hinzu.
Remco Evenepoel musste sich erneut mit Silber zufriedengeben.
Frühe Flucht und kontrolliertes Rennen
Vom Start weg wartete auf das Peloton ein anspruchsvoller Parcours mit dem Anstieg zum Col du Moulin à Vent, gefolgt von dreimaliger Überquerung der Côte de Saint-Romain-de-Lerps (7 km à 7,2 %). Eine frühe Ausreißergruppe um Mathijs Paaschens, Daan Hoole und Mathias Vacek setzte sich schnell ab. Eine größere Verfolgergruppe mit Louis Vervaeke, Marco Frigo, Niklas Larsen und Tiago Antunes formierte sich bald dahinter.
Nach 150 Kilometern hatte sich eine 14-köpfige Spitzengruppe gebildet. Während sie ihren Vorsprung auf zweieinhalb Minuten ausbaute, übernahmen die Slowenen – wie erwartet – die Kontrolle über das Peloton.
Favoriten formieren sich – Vingegaard scheidet aus
Als das Rennen in die entscheidende Phase ging, sorgten erste Anzeichen von Erschöpfung für Unruhe. Juan Ayuso schwächelte kurzzeitig, erholte sich jedoch.
Jonas Vingegaard hingegen brach am Anstieg spektakulär ein und musste seine Titelhoffnungen früh begraben.
Pavel Sivakov setzte den nächsten Akzent, als er attackierte und Evenepoel sowie Pogacar zu einer ersten Reaktion zwang. Dahinter bildeten Ayuso, Skjelmose und Mohoric eine Verfolgergruppe, während sich die Elite allmählich formierte.
Pogacars Angriff – der entscheidende Moment
75 Kilometer vor dem Ziel kam der Wendepunkt. Bei der dritten Passage der Côte de Saint-Romain-de-Lerps startete Pogacar seine gefürchtete Attacke. Evenepoel konnte zunächst folgen, fiel jedoch schnell zurück. Der Belgier bildete mit dem jungen Franzosen
Paul Seixas ein Duo, das 15 Sekunden Rückstand hielt, während Ayuso und Christian Scaroni dahinter die Verfolgung organisierten.
Die vier Fahrer arbeiteten gut zusammen, konnten Pogacar jedoch nicht mehr gefährlich werden. Der Slowene hielt den Vorsprung bei rund 30 Sekunden, als die Côte de Val d’Enfer (1,6 km à 9,7 %) in Angriff genommen wurde – ein Anstieg, der bis zum Ziel viermal zu bewältigen war.
Pogacar baut Vorsprung aus – Evenepoel sichert Silber
Evenepoel übernahm allein die Führungsarbeit, doch der Vorsprung wuchs stetig. 40 Kilometer vor dem Ziel lag Pogacar über eine Minute vorne, 30 Kilometer vor dem Ziel bereits 1:10. Dahinter kämpften Ayuso, Seixas und Scaroni um Bronze, während das Peloton mit über drei Minuten Rückstand endgültig ausgeschieden war.
In der Schlussphase stabilisierte Pogacar sein Tempo und ließ keine Zweifel mehr aufkommen. Evenepoel sicherte sich souverän Silber, während sich Seixas und Scaroni einen packenden Zweikampf um Bronze lieferten.
Ein weiterer Triumph für den Dominator
Am Ende stand Pogacar erneut ganz oben – mit einem der beeindruckendsten Solosiege seiner Karriere. Evenepoel bewies erneut seine Konstanz auf der großen Bühne, doch gegen den überragenden Slowenen war kein Kraut gewachsen. Das Podium komplettierte der junge Franzose Seixas, der mit seiner Leistung die Zukunft des europäischen Radsports repräsentierte.