Zum ersten Mal in seiner Karriere wird
Jonas Vingegaard nach einem Grand-Tour-Triumph nicht auf dem Balkon des Kopenhagener Rathauses geehrt. Der Däne, der die Vuelta a Espana 2025 gewann, entschied sich gegen die traditionelle Feier in seiner Heimat, um sich nach drei kräftezehrenden Wochen zu erholen und den Fokus auf seine letzten Saisonziele zu richten.
Der dänische Radsportverband (DCU) bestätigte, dass weder Vingegaard noch Mads Pedersen in den kommenden Tagen beim Empfang im Rathaus erscheinen werden. „Wir haben alles versucht, denn wie der Kulturminister wollten auch wir Jonas’ Triumph feiern“, erklärte DCU-Direktor Niels Bo Daugaard gegenüber Feltet. „Aber Jonas muss nach einer harten Vuelta vor allem nach Hause und regenerieren. Dafür haben wir großen Respekt. Auch Mads hätte sich gefreut, hat jedoch ebenfalls keine Möglichkeit, in seinem engen Kalender eine Teilnahme einzubauen.“
Selbst Kulturminister Jakob Engel-Schmidt, der die Stars gerne „zu Pfannkuchen und einer öffentlichen Feier“ in Kopenhagen eingeladen hätte, konnte die Pläne nicht retten. Stattdessen wird Vingegaards Gesamtsieg am Dienstag im niederländischen Den Bosch, dem Sitz von Visma – Lease a Bike, offiziell gewürdigt.
Rückblick auf drei harte Wochen
Auf der Website seines Teams zog Vingegaard eine ehrliche Bilanz der Vuelta. „Es waren drei harte Wochen. In der ersten Woche war ich sehr stark und konnte zweimal gewinnen. Dann hatte ich eine schwierigere Phase, aber zum Glück bin ich am letzten Wochenende zurückgekommen. Der Etappensieg auf der Bola del Mundo hat mich sehr zufrieden gestellt. Es war eine schöne Art, diese Vuelta zu krönen.“
Die neutrale Beendigung der Schlussetappe in Madrid trübte jedoch die Stimmung. „Es ist schade, dass uns ein solcher Moment der Ewigkeit genommen wurde. Ich hatte mich darauf gefreut, diesen Gesamtsieg mit meinem Team und den Fans zu feiern. Jeder hat das Recht zu protestieren, aber es ist bitter, dass es hier passieren musste und uns daran hinderte, das Rennen auf der Straße zu beenden.“
Fokus auf die Europameisterschaft
Die Entscheidung, auf den Rathaus-Empfang zu verzichten, ist kein Zufall: In weniger als drei Wochen steht Vingegaards letztes großes Saisonziel an. Am 5. Oktober trifft er bei den Straßen-Europameisterschaften in Frankreich auf alte Rivalen – Tadej Pogacar und Remco Evenepoel. Für den Dänen ist es die erste direkte Begegnung mit den beiden seit der Tour de France.
Mit Blick auf die Belastung der letzten Wochen will Vingegaard seine Kräfte gezielt bündeln. Die Fans in Dänemark müssen also auf die Rathaus-Feier verzichten – die nächste große Bühne wartet bereits in Frankreich.