Anfang November steht einer der beliebtesten Fahrer und erfolgreichsten Sprinter des modernen Radsports,
Biniam Girmay, weiterhin ohne offiziell bestätigten Vertrag für die Saison 2026 da. Nicht etwa, weil es an Angeboten mangelt – sondern weil die geplante Fusion von Intermarché–Wanty und Lotto eine komplizierte Situation geschaffen hat, die seinen vermeintlich abgeschlossenen Vertrag infrage stellt.
Girmay blickt auf eine herausragende Saison 2024 zurück: Nach zwei Jahren kontinuierlicher Entwicklung feierte der Eritreer den bislang größten Erfolg seiner Karriere – drei Etappensiege und das Grüne Trikot bei der Tour de France, wo er zu den prägenden Figuren des Rennens gehörte. Daraufhin unterschrieb er einen langfristigen Vertrag bei Intermarché, wo er als klarer Teamleader und Topverdiener vorgesehen war.
Doch mit dem Zusammenschluss von Intermarché und Lotto änderte sich die Lage grundlegend. Der Vertrag, der eigentlich bis 2028 laufen sollte, könnte seine Gültigkeit verloren haben – denn das neue Fusionsteam wird unter der WorldTour-Lizenz von Lotto weitergeführt. Zahlreiche Fahrer beider Mannschaften stehen damit plötzlich ohne klare Zukunft da, während noch unklar ist, ob sie für andere Teams unterschreiben dürfen.
Zwar wurde angenommen, dass dies möglich sei, doch laut Cyclingnews könnte die UCI Girmays Wechsel blockieren.
Bereits vor rund anderthalb Monaten hatte Girmays Agent Alex Carera – der auch Stars wie Tadej Pogačar, Cian Uijtdebroeks und Jasper Philipsen vertritt – bestätigt, dass eine Vereinbarung für die kommende Saison bereits getroffen sei. Details nannte er nicht. Verschiedene Medien berichteten, dass es sich um einen Vertrag mit Israel–Premier Tech handeln soll. Dieses Projekt könnte sich jedoch verzögert haben, nachdem das Team nach Problemen während der Vuelta a España einen tiefgreifenden Umbruch erlebte: Hauptsponsor und Teameigentümer Sylvan Adams haben sich zurückgezogen, während mehrere Neuverpflichtungen und Vertragsverlängerungen bekannt gegeben wurden – Girmay jedoch nicht.
Aktuell bleibt offen, wo der Tour-Sprintstar ab 2026 fahren wird. Möglicherweise wird erst im Laufe des Novembers Klarheit herrschen – dann, wenn die Fusion offiziell bestätigt ist und die UCI über die betroffenen Verträge entscheidet.