Nach dreimonatiger Zwangspause ist
Mikel Landa bei der Vuelta a Burgos 2025 ins Peloton zurückgekehrt – und mit ihm kehrten die altbekannten Fragen rund um seine Rolle bei Soudal – Quick-Step zurück. Der Hintergrund: Remco Evenepoels spektakulärer Transfer zu Red Bull – BORA – hansgrohe wurde in dieser Woche offiziell bestätigt, womit sich die Führungsstruktur im belgischen Team neu ordnen dürfte. Landa selbst aber will von solchen Diskussionen (noch) nichts wissen.
„Darüber denke ich noch nicht nach“, sagte der 34-Jährige gegenüber Diario AS, angesprochen auf eine mögliche neue Rolle in Grand Tours. „Ehrlich gesagt bin ich mit einem anderen Ziel hierhergekommen. Und jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt, um darüber nachzudenken.“
Landas Rückkehr fand unter schwierigen Bedingungen statt. Im Mai stürzte der Baske schwer auf der ersten Etappe des Giro d’Italia, zog sich dabei mehrere Knochenbrüche zu und musste monatelang pausieren. Bei der Vuelta a Burgos gab er nun ein solides Comeback: Auf der 1. Etappe wurde er 13., am Anstieg zum Alto del Castillo konnte er das Tempo der Favoriten lange mitgehen.
„Dies ist nicht die Zeit für große Träume oder Witze“
Mit diesen Worten nahm Landa den Druck von sich – und zugleich auch von seinem Team. „Das Ziel ist einfach, bei der Vuelta an der Startlinie zu stehen. Nichts weiter als das“, sagte er. „Mein Plan hier ist es, zu sehen, wie ich mich fühle, einen Rhythmus zu finden und mein letztes Rennen hinter mir zu lassen.“
Am Donnerstag wartet ein vertrautes Terrain auf den Kletterer: Die Königsetappe führt in die Berge von Álava, inklusive des Anstiegs nach Orduña – quasi ein Heimrennen für Landa.
Trotz seiner zurückhaltenden Haltung zu eigenen Ambitionen, ließ er bei einer anderen Frage keine Zweifel aufkommen: Wer ist für ihn der Favorit auf den Vuelta-Sieg? „Jonas Vingegaard“, antwortete er ohne zu zögern. „Er hatte eine tolle Tour, auch wenn er gegen Pogacar in Bestform antreten musste. Ich denke, dass er immer noch auf einem sehr hohen Niveau fährt. Also ja, er wird als Favorit in die Vuelta gehen.“
Vingegaard wurde bei der Tour de France 2025 Zweiter, mit einem Rückstand von 4:24 Minuten auf Tadej Pogacar. Ein Rückstand, der laut Landa täuscht: Über weite Strecken seien beide gleichwertig gewesen. Und der Däne habe schon mehrfach gezeigt, dass er auch nach der Tour in Topform zur Vuelta reisen könne.
Evenepoels Abgang bringt Bewegung in die Teamhierarchie
Mit dem Wechsel von Remco Evenepoel steht Soudal – Quick-Step vor einem Umbruch. Der Belgier verlässt das Team vorzeitig in Richtung Red Bull – BORA – hansgrohe, was Fragen aufwirft: Wer übernimmt künftig die Führungsrolle bei Grand Tours? Und wie geht Quick-Step mit dem Abgang seines Aushängeschilds um?
Für Landa könnte sich damit – zumindest theoretisch – eine neue Perspektive eröffnen. Doch der Routinier wiegelt ab. „Im Moment bin ich voller Zweifel“, sagt er offen. „Ich will sehen, wie mein Rücken und meine Beine reagieren. Ich nehme es einfach von Tag zu Tag.“
Es sind Worte, die Landa-Fans vertraut klingen dürften. Der Baske hat sich im Laufe seiner Karriere eine treue Anhängerschaft erarbeitet – mit brillanten Attacken ebenso wie mit Rückschlägen durch Verletzungen und unglückliche taktische Wendungen. Gerade deshalb könnte seine Erfahrung in der „Post-Evenepoel“-Ära für Quick-Step umso wertvoller sein.
Doch Landa bleibt bei seiner Linie: kein großes Gerede, keine überzogenen Erwartungen. „Aufbauen, Rennen fahren und die Beine sprechen lassen“ – das ist sein Fahrplan für die kommenden Wochen. Wenn er damit die Vuelta erreicht, wäre das für ihn bereits ein Erfolg. Alles Weitere wird sich auf der Straße zeigen.