Wenn am Freitag der Giro d’Italia 2025 in Albanien startet, beginnt mehr als nur eine Grand Tour: Es ist der Auftakt zu einem hochspannenden Etappenrennen, das bereits mit der ersten Etappe Fragen aufwirft – und in der dritten Woche mit über 53.000 Höhenmetern eskalieren könnte.
Während die Buchmacher fest auf einen Massensprint zum Auftakt setzen, bleiben Experten wie
Johan Bruyneel und Spencer Martin skeptisch. Die beiden Radsportanalysten sehen ein deutlich komplexeres Szenario.
„Ich werde nicht auf einen Massensprint setzen – das ist eine Etappe für
Tom Pidcock“, so Bruyneel im Podcast The Move. „Technisch, leicht abfallend, das liegt ihm.“
Martin ergänzt: „Bei +3300 für einen Pidcock-Sieg an so einem Tag – das ist ein guter Tipp. Es sieht aus wie ein Sprintertag, aber ich bin mir da nicht so sicher.“
Das große Duell: Roglic vs. Ayuso
Während sich das Auftaktspektakel noch mit Überraschungen spicken könnte, scheint das Gesamtklassement auf ein episches Duell hinauszulaufen:
Primoz Roglic gegen
Juan Ayuso.
Roglic, jetzt bei
Red Bull - BORA - hansgrohe, kommt mit einer eindrucksvollen Bilanz: fünf Siege bei den letzten sieben Grand Tours, alle Podiumsplätze. Martin fasst es trocken zusammen:
„Roglic hat mehr Grand-Tour-Siege als alle anderen Favoriten dieses Giro zusammen.“
Ayuso hingegen ist der aufsteigende Stern beim UAE Team Emirates - XRG. Mit nur 22 Jahren hat er sein gesamtes Jahr auf diesen Giro ausgerichtet.
„Das ist sein größtes Ziel“, sagt Bruyneel. „Er bringt die Form und das Feuer mit.“
Tom Pidcock wird am Freitag sein Debüt beim Giro d'Italia geben
Wer kann sie stoppen?
Die Liste möglicher Herausforderer ist kurz – und gleichzeitig voller Fragezeichen. Egan Bernal (INEOS) könnte in der dritten Woche glänzen, wenn das Terrain selektiver wird.
„Bernal ist ein klassischer Drei-Wochen-Fahrer. Wenn jemand aus der zweiten Reihe aufs Podium will, dann er“, sagt Bruyneel.
Ein anderer Kandidat, den man nie ganz abschreiben kann: Mikel Landa. Er bleibt der unberechenbare Joker im Peloton.
„Landa wird wahrscheinlich auf dem Podium landen, selbst wenn er nicht weiß, wie er dort hingekommen ist“, witzelte Bruyneel.
Auch Danny Martinez und Jai Hindley werden genannt – doch beide könnten im entscheidenden Moment für Roglic fahren müssen, sollte dieser in Führung liegen.
Eine Route für Eskalation – mit Wetterrisiko
Die Strecke des Giro 2025 ist brutal. Über 53.000 Höhenmeter, technische Abfahrten, und ein gnadenloses Finale in der dritten Woche. Besonders zwei Etappen ragen heraus:
- Etappe 16: Frühestens Vorgeschmack auf das alpine Drama.
- Etappe 20: Der mythische Colle delle Finestre und Sestriere versprechen ein episches Finish – wenn das Wetter mitspielt.
„Wenn wir die Etappe über den Finestre fahren können, wird sich dort entscheiden, wer den Giro gewinnt“, sagt Bruyneel. „Das kann alles umwerfen.“
Doch Schnee im Mai bleibt ein Risiko. Sollte der Finestre unpassierbar sein, könnte das gesamte GC-Szenario kippen.
Der Giro 2025 beginnt mit Unsicherheit, führt über Chaos – und endet vermutlich mit einem Showdown der Giganten. Roglic gegen Ayuso, vielleicht mit Bernal oder Landa als lachendem Dritten. Die Fans erwartet ein Rennen, das in der dritten Woche explodieren könnte.