Demi Vollering hat mit einem herausragenden Soloangriff die 5. Etappe der
La Vuelta Femenina gewonnen – und sich dabei das Leadertrikot gesichert. Die Etappe endete mit einem packenden Finale am brutalen Anstieg zu den Lagunas de Neila, wo sich die Niederländerin mit perfektem Timing und beeindruckender Kraft durchsetzte.
Drama vor dem Start, Drama im Rennen
Noch vor dem Start der Etappe gab es prominente Ausfälle: Pauline Ferrand-Prévot, frischgebackene Siegerin von Paris-Roubaix, trat aufgrund anhaltender Beschwerden nicht mehr an. Auch Audrey de Keersmaeker und Spela Kern verließen das Rennen – ein frühes Zeichen für die Härte dieser Rundfahrt.
Der Tag war geprägt von Regen, rutschigen Straßen und zahlreichen Stürzen. 79 Kilometer vor dem Ziel formierte sich eine Ausreißergruppe mit Maike van der Duin, Julia Borgström, Arianna Fidanza und Lea Lin Teutenberg, die sich einen Vorsprung von zwei Minuten erarbeiteten. Doch das Feld – angeführt von
FDJ - Suez – kontrollierte konsequent das Tempo.
Ein schwerer Sturz von Esmee Gielkens rund 38 Kilometer vor dem Ziel und ein folgenschwerer Crash von Femke Gerritse, die im roten Trikot fuhr, bestimmten den Rennverlauf ebenso wie die spätere Aufholjagd der Favoritinnen.
Taktik, Tempo, Triumph
Mit dem ersten Anstieg begann die finale Selektion. FDJ - Suez drückte aufs Tempo, die Spitzengruppe zerfiel. In der Favoritinnengruppe kristallisierte sich eine Elite von 14 Fahrerinnen heraus, darunter Vollering, Van der Breggen, Fisher-Black, Niewiadoma und Labous – mit zehn verschiedenen Teams an der Spitze.
Am berüchtigten Schlussanstieg zur Lagunas de Neila (6,5 km, Ø 9,1 %) zeigte sich schnell: SD Worx - Protime wollte die Etappe taktisch dominieren. Mischa Bredewold attackierte zweimal, möglicherweise als Satellitenfahrerin. Doch der wahre Gamechanger kam später.
Rund 3 Kilometer vor dem Ziel trat Demi Vollering an – mit einem Antritt, dem keine der Rivalinnen folgen konnte. Innerhalb kürzester Zeit baute sie einen Vorsprung von 20 Sekunden auf. Van der Breggen und Reusser versuchten, den Rückstand zu kontrollieren, konnten die entfesselte Vollering aber nicht mehr einholen.
Ein Statement in Rosa
Mit ihrem Etappensieg übernimmt Vollering auch das Leadertrikot – und unterstreicht damit ihre Ambitionen auf den Gesamtsieg. Die Performance war nicht nur taktisch klug, sondern auch physisch dominant – ein klares Statement an die Konkurrenz.
Demi Vollering hat an der Lagunas de Neila mehr als eine Etappe gewonnen: Sie hat das Kommando im Rennen übernommen – mit einem Antritt, der alle Topfahrerinnen distanzierte. Sollte sie diese Form halten, könnte der Weg zum Gesamtsieg nur über sie führen.