"Er hatte eine tolle Dauphiné, aber wir müssen abwarten, wie es mit ihm weitergeht" - Bernard Hinault warnt vor übermäßigem Paul Seixas-Hype

Radsport
Sonntag, 22 Juni 2025 um 9:00
seixas
Der Ruf von Paul Seixas als aufstrebender französischer Rundfahrtstar wurde bei seinem WorldTour-Debüt eindrucksvoll bestätigt: Beim hochkarätig besetzten Criterium du Dauphine, das mit den größten Stars des Radsports startete, kämpfte sich der 18-Jährige auf einen bemerkenswerten 8. Gesamtrang. Wäre es nicht zu einem Sturz am Mont Cenis gekommen, wäre womöglich sogar noch mehr drin gewesen...
Kein Wunder also, dass die Begeisterung der französischen Fans überkocht: In Seixas sehen viele das lang ersehnte Talent, das endlich in die Fußstapfen des bislang letzten französischen Tour de France Siegers treten könnte – Bernard Hinault, der insgesamt fünfmal triumphierte, zuletzt 1985.
Natürlich ist auch dem legendären Bernard Hinault der Aufstieg von Paul Seixas nicht entgangen. Gegenüber RMC äußerte sich der fünfmalige Tour de France Sieger jedoch zurückhaltend über das französische Ausnahmetalent: "Man sollte das Fell des Bären nicht verkaufen, bevor man ihn erlegt hat“, warnt Hinault vor zu frühem Überschwang.
Der "Blaireau“ betont den Unterschied zwischen einer einwöchigen Rundfahrt wie dem Critérium du Dauphiné und einem dreiwöchigen Härtetest wie der Tour de France: "Zuerst muss er seine körperlichen Fähigkeiten gut steuern. Er hat ein tolles Dauphiné gefahren, aber wir müssen sehen, wie er sich entwickelt. Wird er Fortschritte machen und weiterhin so stark sein, wie er es aktuell ist?“
Seixas selbst hat bereits klargestellt, dass weder die Tour de France noch eine andere Grand Tour 2025 auf seinem Plan stehen. Dennoch sehen viele Radsportfans in ihm schon jetzt den Hoffnungsträger, der die über 40-jährige Durststrecke Frankreichs bei der Grande Boucle beenden könnte.
Doch laut Hinault sollte Seixas nichts überstürzen. Vielmehr rät der Altmeister zum behutsamen Aufbau und empfiehlt als nächsten Schritt ein Antreten bei der Tour de l’Avenir im August – der „kleinen Tour“ für Nachwuchsfahrer: "Dort trifft er auf Fahrer seiner Generation – das wäre ideal für ihn“, so Hinault.
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