Luke Rowe blickt auf eine lange und erfolgreiche Karriere als Radprofi zurück, in der er über 13 Saisons für Team Sky bzw. später INEOS Grenadiers fuhr. Als er im vergangenen Jahr seine Karriere beendete, war für den Walisischen Ex-Profi schnell klar, dass er seine Erfahrung als Sportlicher Leiter weitergeben möchte. Über seine Laufbahn, seine Rolle und den Übergang vom Peloton ins Begleitfahrzeug erzählt er in seinem Buch Road Captain.
"Ursprünglich, als man an mich herantrat, ein Buch zu schreiben, dachte ich sofort an eine Autobiografie. Aber das fühlte sich für mich nicht richtig an – so etwas ist eher etwas für die Superstars unseres Sports“,
sagte er dem Magazin Cycling Weekly.Luke Rowe mag keine herausragende Karriere in Bezug auf eigene Ergebnisse gehabt haben, doch trotzdem war er womöglich eines der wichtigsten Bindeglieder in den zahlreichen Tour de France Siegen von Team Sky. Statt den Fokus auf persönliche Erfolge zu legen, hebt er daher lieber hervor, wie er zum Erfolg seiner Mannschaft beigetragen hat.
Obwohl Luke Rowe die Tour de France 2019 nach einem DQ auf der 17. Etappe nicht beendet hat, war er erneut entscheidend für den Sieg von Egan Bernal
"Ich hatte eine ordentliche Karriere, aber ich fand nicht, dass es an mir war, eine klassische Autobiografie zu schreiben. Also haben wir über einen anderen Ansatz nachgedacht und uns schließlich auf ein Buch über die Rolle des Road Captains geeinigt – meine Sicht auf die Feinheiten des Profipelotons, auf Höhen und Tiefen. Es war eine unglaubliche Reise.“
Was macht das Wesen eines Road Captains aus? "Es geht nicht nur darum, auf der Straße Anweisungen zu geben – es ist eine Mischung aus Führung, Strategie und Unterstützung, sowohl auf als auch neben dem Rad. Das Buch soll einen echten Einblick geben, was ein Road Captain tagtäglich leistet.“
Im Gegensatz zu seinen Kapitänen, die vor allem auf sich selbst achten mussten, fungierte Luke Rowe als verlängerter Arm seiner sportlichen Leiter. "Fahrer konzentrieren sich oft auf den Moment – auf die nächsten 30 Sekunden, eine Minute oder zwei. Meine Aufgabe war es, herauszuzoomen und das große Ganze zu sehen. Was passiert in einer Stunde, in zwei, oder sogar morgen? Wie wirkt sich das in drei Wochen auf die Tour de France aus?“
In gewisser Weise war das die perfekte Vorbereitung für seine künftige Rolle: "Es lag an mir, ständig zu analysieren und Entscheidungen mit Blick auf das große Ganze zu treffen.“
Ursprünglich wollte Rowe seine Karriere gemeinsam mit seinem engen Freund Geraint Thomas bis Ende 2025 fortsetzen. Doch die Verletzung des Walisers im Vorjahr brachte ihn zum Umdenken – und so wechselte der langjährige Road Captain von INEOS Grenadiers überraschend ins Teamauto von... Decathlon AG2R La Mondiale!
"Das ist ein großer Schritt – nicht nur ein Jobwechsel, sondern auch ein Teamwechsel“, sagt er über die neue Rolle. "Der logische Weg wäre gewesen, bei Ineos zu bleiben. Aber ich wollte eine Herausforderung. Ich wollte meine Komfortzone verlassen und den Sport aus einer anderen Perspektive erleben. Ich lerne noch immer dazu und finde gerade erst heraus, wie sich das Leben auf der anderen Seite des Zauns anfühlt.“