Das
UAE Team Emirates - XRG hat beim Grand Prix Cycliste de Montréal einen historischen Meilenstein erreicht. Mit dem 85. Sieg der Saison 2025 stellte die Mannschaft den Rekord von HTC-Columbia aus dem Jahr 2009 ein. Die „UAE-Siegmaschine“ rollt in dieser Saison unaufhaltsam, und der 86. Erfolg scheint nur eine Frage der Zeit. Der Rekordsieg war ein Statement:
Brandon McNulty und
Tadej Pogacar fuhren dem Feld davon, kamen Seite an Seite ins Ziel und unterstrichen die Dominanz des Teams. Besonders bemerkenswert: Pogacar, amtierender Weltmeister und Superstar des Pelotons, überließ den Triumph seinem US-Teamkollegen.
Der entscheidende Moment spielte sich am Mont Royal ab. Pogacar attackierte aus der Verfolgergruppe, schloss schnell nach vorne auf und setzte sich alleine ab. Hinter ihm nutzte McNulty seine Chance: Mit einem cleveren Antritt distanzierte er Quinn Simmons und fuhr in den Windschatten des Slowenen. Pogacar reagierte sofort, wartete auf seinen Teamkollegen und entschied sich, das Finale gemeinsam zu bestreiten. Ab diesem Zeitpunkt kontrollierten die beiden das Rennen souverän. Als sie in die letzte Runde einbogen, war klar: Der Sieg blieb im Team, und die letzten Kilometer wurden zu einer feierlichen Fahrt.
Pogacar erklärt: „Ich habe kurz gewartet, dann sind wir zusammen gefahren“
Im Gespräch mit
Wielerflits schilderte Pogacar die entscheidende Szene: „Nach dem zweiten Anstieg gab es eine kurze Abfahrt. Ich sah zurück und erkannte, dass jemand 15 bis 20 Sekunden hinter mir alleine fuhr. Wegen des Lärms konnte ich mein Funkgerät nicht gut hören, also fragte ich die Teamleitung. Sie bestätigten mir, dass Brandon hinter mir war. An einem kurzen Anstieg habe ich dann kurz gewartet, und danach sind wir zusammen gefahren.“
Als die beiden sich zusammenschlossen, war die Entscheidung gefallen. Pogacar ergänzte: „Ich habe Brandon gesagt, dass er den Sieg verdient hat. Wir haben uns gratuliert – mehr Worte brauchte es nicht.“
Für McNulty war dieser Sieg mehr als nur ein Triumph: „Wenn man Seite an Seite mit dem Weltmeister fährt, der der beste Fahrer der Welt ist, macht das diesen Moment einzigartig. Tadej hat auf mich gewartet, er hat mir den Sieg geschenkt – das ist einer der größten Tage meiner Karriere.“
Hinter dem dominanten Duo erkämpfte sich Simmons noch Platz drei, doch das Rennen war längst entschieden. Der Sieg bedeutete mehr als nur einen weiteren Eintrag in die Statistik – er unterstrich die totale Überlegenheit des Teams.
Historischer Rekord – aber Pogacar denkt nicht in Zahlen
Mit 85 Siegen hat das UAE Team Emirates - XRG einen Rekord eingestellt, der über ein Jahrzehnt Bestand hatte. Pogacar aber betonte, dass es nicht um Zahlen gehe: „Wir haben nicht daran gedacht, Rekorde zu brechen. Wir wollen einfach jedes Rennen gewinnen, bei dem wir starten. Ich zähle meine Siege nicht, aber wir nutzen jede Gelegenheit.“
Vor Kanada hatte er sogar Zweifel an seiner Form: „Ich war krank, konnte nicht wie geplant trainieren und war besorgt. In Quebec fühlte ich mich noch nicht gut, aber das Rennen hat mir Rhythmus und Vertrauen zurückgegeben. Heute war ein großartiger Tag – am Ende bin ich froh, dass ich hierhergekommen bin.“
Auch seine Teamkollegen feierten den Rekord. Adam Yates sagte: „Wir haben von Anfang bis Ende auf diesen Sieg hingearbeitet. In Quebec war es schwer zu kontrollieren, aber hier hat alles gepasst.“ Pavel Sivakov ergänzte: „Es ist ein historisches Jahr, wir schreiben wirklich Geschichte. Natürlich war der Rekord ein Thema, aber nie unser Hauptziel – wir wollen einfach gewinnen.“
Pogacar hob den kollektiven Erfolg hervor: „Fast jeder Fahrer im Team hat 2025 gewonnen. Das zeigt, wie hart wir arbeiten und wie sehr wir einander unterstützen.“
Als Nächstes richtet er den Blick nach Ruanda, wo er sein Regenbogentrikot im Straßenrennen verteidigen und im Zeitfahren gegen Remco Evenepoel antreten will. Für das UAE Team Emirates - XRG bleibt der Kurs unverändert: Siege um jeden Preis. Montreal hat es erneut bewiesen – egal welches Rennen, egal welche Gegner, die Mannschaft fährt vorneweg.