Israel – Premier Tech wird ab der kommenden Saison offiziell Teil der WorldTour sein. Damit erhält das Team automatisch Startrechte bei allen großen Rundfahrten – Giro d’Italia, Tour de France und Vuelta a España – sowie zahlreichen weiteren hochklassigen Rennen. Doch die sportliche Aufwertung geht einher mit wachsenden politischen Kontroversen, die vor allem in Spanien hohe Wellen schlagen.
Politischer Widerstand in Spanien
Nach den massiven Protesten während der diesjährigen Vuelta, die sich gezielt gegen das Team von Sylvan Adams richteten, meldeten sich zahlreiche politische Stimmen zu Wort. Besonders aus dem linken Lager kam deutliche Kritik. Der Rat der Kanarischen Inseln drohte, das Finale der Vuelta 2026 nicht auszurichten, sollte Israel-Premier Tech teilnehmen. Auch der Stadtrat von Barcelona sprach sich dagegen aus, dass das Team beim Grand Départ der Tour de France startet, den die katalanische Hauptstadt im kommenden Jahr ausrichtet.
Inzwischen hat es hier eine Kurskorrektur gegeben. Der Start der Tour in Barcelona wird trotz der israelischen Teilnahme stattfinden. Ursprünglich hatte die Stadt erklärt, sie werde die Grand Boucle nicht empfangen, falls Israel-Premier Tech im Peloton steht.
Katalonien und Baskenland im Fokus
Bereits in diesem Jahr hatten die Organisatoren der Volta a Catalunya die Möglichkeit, Israel-Premier Tech einzuladen – verzichteten aber bewusst darauf. Auch bei der Itzulia im Baskenland, einem weiteren WorldTour-Rennen, war das Team nicht am Start. Mit dem automatischen Teilnahmerecht ab 2026 wird sich diese Situation ändern. Auffällig ist, dass gerade in Katalonien und im Baskenland die Proteste gegen das Team während der Vuelta besonders stark waren – neben den Demonstrationen in Galicien und in der Hauptstadtregion Madrid.
Absage in Galicien
Nun sorgt eine weitere Entscheidung für Aufsehen: Ezequiel Mosquera, Renndirektor des galicischen Etappenrennens, bestätigte, dass Israel-Premier Tech für die Ausgabe 2026 nicht eingeladen wird. Dabei hatte das Team die Veranstaltung in den vergangenen zwei Jahren ohnehin nicht bestritten – eine freiwillige Entscheidung.
Mosquera, der die Vorfälle bei der Vuelta in Mos hautnah miterlebt hat, spricht von einer extrem angespannten Situation: „Es ist keine einfache Lage. Jeder Organisator, der sie im vergangenen Jahr bei seinem Rennen hatte, stellt sich jetzt dieselben Fragen wie wir. Die Atmosphäre war ein Moment maximaler Anspannung – für Fahrer, Teamchefs und Organisatoren gleichermaßen – und in einem Kontext, der sehr schwer zu bewältigen war.“