ANALYSE: Die 5 Schlüssel-Etappen, die den Giro d’Italia 2026 prägen werden

Radsport
Dienstag, 02 Dezember 2025 um 13:30
giro
Der Giro d’Italia 2026 wird als klassische, gnadenlose Ausgabe angekündigt: Start in Bulgarien, Ziel in Rom nach 3.459 Kilometern und mehr als 50.000 Höhenmetern. Mit langen Transfers, traditionellen Bergankünften und einem seltenen, schnurgeraden Einzelzeitfahren über 40 km ist dies eine Strecke, die Schwächen offenlegt und Widerstandskraft über drei Wochen belohnt.
Ob Jonas Vingegaard startet, bleibt eine Schlüsselfrage — frühe Hinweise deuten darauf hin, dass Tadej Pogacar nicht dabei sein wird — doch der Parcours liefert bereits einen klaren Fahrplan, wo das Gesamtklassement aufbrechen könnte. Das sind die fünf Etappen, die den Ausgang am ehesten bestimmen.

1. Blockhaus-Bergankunft liefert den ersten großen GC-Test (Etappe 7)

Die erste Bergankunft kommt früh und brutal. Etappe 7 (Formia → Blockhaus, 246 km) ist nicht nur die längste des Rennens, sondern endet auch auf einem der unerbittlichsten Anstiege Italiens. Der Anstieg ab Roccamorice spart das Härteste für den Schluss: Die finalen 10 km drehen konstant bei oder über 10% — nach fast einem Vierteltausend Kilometern zermürbender Fahrzeit.
Es ist der früheste Punkt, an dem echte GC-Abstände entstehen könnten, besonders bei Fahrern, die so tief in einer Marathonetappe keine Spitzenleistung mehr abrufen können.

2. Seltenes flaches Einzelzeitfahren über 40,2 km droht mit großen Verschiebungen (Etappe 10)

Etappe 10 markiert einen entscheidenden Wendepunkt: ein 40,2 km langes Einzelzeitfahren zwischen Viareggio und Massa. Der Kurs ist völlig flach und begünstigt Spezialisten, die aerodynamische Effizienz und hohes Tempo über lange, ununterbrochene Abschnitte halten.
Nach einem bergigen Giro-Auftakt könnte diese Etappe Fahrer mit schwächerer Zeitfahrleistung schonungslos entlarven. Wer hier eine Minute oder mehr verliert, riskiert vor Alpen und Dolomiten erheblichen Schaden für seine GC-Ambitionen.
Simon Yates siegte beim Giro d’Italia 2025 vor Isaac del Toro und Richard Carapaz
Simon Yates siegte beim Giro d’Italia 2025 vor Isaac del Toro und Richard Carapaz

3. Das Aostatal straft müde Beine auf dem Weg nach Pila ab (Etappe 14)

Mit 133 km ist Etappe 14 (Aosta → Pila) kompakt, aber intensiv, mit mehreren Anstiegen vor einer steilen Bergankunft im Aostatal. Bei über 4.000 Höhenmetern ist sie darauf ausgelegt, Energie zu saugen und jeden GC-Fahrer zu bestrafen, der nur den kleinsten Formknick zeigt.
Der Schlussanstieg nach Pila über Gressan ist besonders fordernd und setzt Fahrer, die wenige Tage nach dem Zeitfahren bereits ermüdet sind, massiv unter Druck. Wer hier am stärksten auftritt, setzt den Ton für die entscheidende Schlusswoche.

4. Das Dolomiten-“Tappone” verspricht die prägende Entscheidung der Rundfahrt (Etappe 19)

Etappe 19 ist die unbestrittene Königsetappe des Giro 2026: 151 km und gewaltige 5.000 Höhenmeter in den Dolomiten. Die historische Folge aus Passo Duran, Forcella Staulanza (Coi), Passo Giau — der Cima Coppi auf 2.233 Metern — und Passo Falzarego garantiert einen unnachgiebigen Tag der Hochgebirgsselektion.
Der finale Anstieg zu den Piani di Pezze ist kurz, aber steil, im Schnitt um 10% mit Rampen bis 15%. Tief in Woche drei dürfte dieses Tappone das GC nahezu zwangsläufig tektonisch verschieben.

5. Doppelte Auffahrt nach Piancavallo entscheidet letzte offene Duelle (Etappe 20)

Die vorletzte Etappe (Gemona del Friuli → Piancavallo, 199 km) bietet die letzte Chance, das GC vor dem zeremoniellen Finale in Rom zu drehen. Zwei Auffahrten nach Piancavallo, verbunden durch eine Schleife über die Gegend um den Barcis-See, garantieren einen nervösen, taktischen Tag, an dem die Teams jede Bewegung kontrollieren müssen.
Mit der Müdigkeit von drei Wochen in den Beinen können selbst kleine Beschleunigungen am zweiten Anstieg entscheidende Lücken reißen. Wer noch vom Rosa Trikot träumt, muss hier fehlerlos sein.
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