Victor Campenaerts wechselte 2025 von Lotto zu
Team Visma | Lease a Bike – mit durchschlagender Wirkung. Ursprünglich als Luxusdomestik verpflichtet, entwickelte er sich zu einem der wichtigsten Helfer an der Seite von Jonas Vingegaard und Wout van Aert. Mehr noch: Er erreichte das bislang höchste Niveau seiner Karriere und gilt für 2026 praktisch als gesetzt für die
Tour de France – sofern nichts Unvorhergesehenes dazwischenkommt.
„Es ist noch nicht in Stein gemeißelt, aber ich denke, ich habe nach diesem Jahr einen starken Leumund. Alles deutet darauf hin, dass ich wieder dieselbe Rolle im gleichen Plan bekomme. Das würde mich sehr freuen“, erklärte Campenaerts im Gespräch mit RIDE Magazine.
Der Belgier wurde vor allem für Rundfahrten verpflichtet – als extrem vielseitiger, erfahrener Rouleur. Seine Arbeit bei Paris–Nice für Vingegaard war wertvoll, beim Critérium du Dauphiné sogar herausragend. Wie Matteo Jorgenson blieb auch Campenaerts in den entscheidenden Momenten stets an der Seite des Teamkapitäns – ein idealer Block für die Hochgebirgsentscheidungen. Eigentlich hätte er das Tour–Vuelta-Doppel bestreiten sollen, doch eine Erkrankung zwang ihn in der Schlusswoche der Tour zum Ausstieg.
Dennoch erfüllte er seine Rolle zuvor mit Bravour: Er war bei der Tour nicht nur ein unverzichtbarer Helfer in allen Rennphasen, sondern stand auf der 15. Etappe nach Carcassonne sogar knapp vor einem eigenen Etappensieg.
„Ich habe mich in meiner Karriere schon einige Male neu erfunden. Das hält alles frisch und anspruchsvoll. Ich bin noch genauso begeistert wie als Neo-Profi, obwohl ich inzwischen zu den älteren Fahrern im Peloton gehöre. Vor allem am Berg war ich im vergangenen Jahr die beste Version meiner selbst. Das macht großen Spaß. Hoffentlich kann ich 2026 noch besser sein – mit diesem dreiwöchigen Radsporturlaub in Frankreich als größtem Ziel.“
Preisträger
Campenaerts wurde mit dem „Kristallen Zweetdruppel“ (Kristallene Schweißperle) ausgezeichnet – einer Ehrung, die jährlich die besten belgischen Domestiken würdigt. Und in diesem Jahr hat er sie sich ohne Zweifel verdient.
„Ich finde das wirklich fantastisch. Es war eine sehr bewusste Entscheidung, genau diesen Weg zu gehen und Domestik in einem großen Team zu werden. Das habe ich bei der Tour enorm genossen. Und für diese Art von Arbeit ist das eine der ehrenvollsten Auszeichnungen – global betrachtet sogar die prestigeträchtigste, meiner Meinung nach. Auch wenn nur Belgier infrage kommen.“
Campenaerts vor Tadej Pogacar bei der Tour de France. @Sirotti