Tadej Pogacar liebt seine Zweikämpfe mit Van der Poel: "Mathieu war unglaublich stark. Ich wusste wirklich nicht, ob ich ihn schlagen kann"

Radsport
Montag, 07 April 2025 um 13:15
pogacar

Tadej Pogacar hat bei der Flandern-Rundfahrt 2025 ein Meisterwerk seines ohnehin schon beeindruckenden Palmarès hinzugefügt. Der Slowene aus dem Team UAE Emirates - XRG setzte sich am Oude Kwaremont mit einer unwiderstehlichen Attacke von seinen schärfsten Rivalen ab und feierte einen Solo-Sieg vor einem Elitefeld mit Wout van Aert, Mathieu van der Poel und Mads Pedersen.

In der anschließenden Pressekonferenz zeigte sich Pogacar emotional bewegt von der Bedeutung dieses Triumphs: „Wirklich groß. Es ist schwer in Worte zu fassen, was dieser Sieg für mich bedeutet. Die ganze Woche war fantastisch – und dann durch diese Massen an Fans über den Oude Kwaremont und all die anderen Anstiege zu fliegen, das war einfach unglaublich!“

Doch trotz des scheinbar mühelosen Sieges war das Rennen alles andere als einfach. Pogacar offenbarte, wie sehr ihn die wiederholten Gegenangriffe seiner Rivalen forderten: „Bei meiner ersten Attacke und auch später waren die anderen unglaublich stark. Ich musste das Rennen an jedem Anstieg so hart wie möglich machen. Erst am letzten Kwaremont konnte ich alles geben – und diesmal hat es gereicht.“

Der Schlüssel zum Sieg? Eine gnadenlose Tempoverschärfung in der finalen Passage des Oude Kwaremont. „Ich bin schon beim zweiten Mal am Kwaremont all-in gegangen. Deshalb war ich mir nicht sicher, ob ich beim letzten Mal noch etwas übrig haben würde. Aber als ich merkte, dass niemand mehr an meinem Hinterrad war, wusste ich: Jetzt oder nie.“

Besonders hob er die Leistung seiner Gegner hervor: „Wout und Mads haben etwas den Anschluss verloren. Aber Mathieu war unglaublich stark. Ich war mir nicht sicher, ob ich ihn abschütteln kann – ich hatte das Gefühl, dass meine Kräfte jeden Moment schwinden könnten. Aber ich habe nicht aufgegeben.“

Pogacar betonte, dass der heutige Radsport eine goldene Ära durchlebt: „Wir haben im Moment eine großartige Generation im Peloton. Die besten Fahrer, das ganze Feld – es macht einfach riesigen Spaß, gegen sie zu fahren. Der Sonntag war fantastisch, wegen ihnen, wegen der Fans und meinem Team. Ein perfekter Tag.“

Auch auf den kurzen Austausch mit Van der Poel zu Beginn des Rennens ging Pogacar ein – mit einem Lächeln: „Ich erinnere mich nicht mehr genau. Wir wollten einfach gemeinsam das Rennen gestalten, vorne dabei bleiben und gefährlichen Gegenangriffen aus dem Weg gehen. Deshalb sind wir weitergefahren – wir wollten die Kontrolle behalten.“

Das Rennen selbst war turbulent, mit mehreren Stürzen. Pogacar lobte die Geschlossenheit seines Teams: „Solche Klassiker verlaufen nie reibungslos. Mathieu ist gestürzt, und auch wir hatten Pech – Jhonatan Narváez und Tim Wellens mussten aufgeben, Florian Vermeersch kämpfte das ganze Rennen über um den Anschluss.“

Umso mehr betonte er die Rolle seiner Teamkollegen: „Der Plan ist aufgegangen, weil alle überragend gearbeitet haben. Mikkel Bjerg war phänomenal – ich glaube, viele unterschätzen seine Stärke. António Morgado hat ebenfalls beeindruckt. Er wird ein ganz Großer, wenn er es nicht schon ist. Und Nils Politt, Florian – sie alle haben das Rennen für mich vorbereitet. Ich denke, ich muss niemandem erklären, dass das heute perfekt funktioniert hat.“

Zum Zwischenfall mit einem Sturz im Hauptfeld sagte Pogacar: „Zu dem Zeitpunkt kämpfte jeder um Positionen. Aber niemand hat versucht, den Sturz auszunutzen. Das rechne ich dem Feld hoch an. Auch wenn ich mir gewünscht hätte, dass wir etwas länger warten – Tim und Florian waren noch weiter hinten.“

Mit Blick auf sein Paris-Roubaix-Debüt am kommenden Wochenende bleibt Pogacar realistisch – und optimistisch: „Natürlich freue ich mich riesig. Aber Roubaix ist ein ganz anderes Monster als Flandern. Der heutige Sieg gibt mir Selbstvertrauen, ich weiß, dass die Form stimmt. Wir haben wieder ein superstarkes Team – zwei Jungs, die in Roubaix schon auf dem Podium standen. Für mich ist es das erste Mal, aber wenn alles passt, kann es ein großartiges Rennen werden. Ich freue mich wirklich sehr darauf!“

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