Stefan Küng hat am vergangenen Sonntag beim
Chrono des Nations sein letztes Rennen im Trikot von Groupama-FDJ bestritten. Nach sieben erfolgreichen Jahren endet die Zusammenarbeit im besten Einvernehmen. Der Schweizer Zeitfahrspezialist wechselt nun zu Tudor Pro Cycling – unter der sportlichen Leitung von Fabian Cancellara, einem der größten Chrono-Fahrer der Geschichte, will Küng den nächsten Karriereschritt machen.
„Wir hatten einige tolle Jahre zusammen. Wir konnten große Dinge erreichen, mit vielen Siegen. Ich danke dem Team und allen Mitarbeitern sehr für die gemeinsame Reise. Auch wenn wir nächstes Jahr Gegner sein werden, bleiben wir Freunde“, sagte Küng im Gespräch mit Direct Velo.
Der heute 31-Jährige startete seine Profikarriere 2015 bei BMC und etablierte sich früh als einer der stärksten Zeitfahrer seiner Generation. Den endgültigen Durchbruch schaffte er jedoch bei Groupama-FDJ: Dort wurde er Europameister im Einzelzeitfahren und entwickelte sich zu einem ernstzunehmenden Anwärter auf Siege bei den großen Kopfsteinpflaster-Klassikern – auch wenn der ganz große Treffer noch aussteht.
Neues Kapitel bei Tudor
In den kommenden drei Jahren wird Küng die Farben des Schweizer ProTeams Tudor tragen. Gemeinsam mit Matteo Trentin soll er zum Aushängeschild des Teams bei den flämischen Klassikern werden. Mit Blick auf seinen Formsprung im Jahr 2019 hält Küng ein Spitzenresultat für realistisch.
„Ich habe immer gesagt, dass ich in meiner Karriere ein neues Abenteuer erleben möchte. Auch wenn man in einem Team glücklich ist, kann eine neue Herausforderung enorm beflügeln. Man stellt sich selbst in Frage, in einer neuen Umgebung mit neuen Menschen – das motiviert zusätzlich. Ich freue mich sehr auf dieses Kapitel.“
Stefan Küng ist einer der besten Zeitfahrer der Welt
Chrono des Nations: Podium zum Abschied – Küng beendet Groupama-FDJ-Ära mit Platz drei
Sein letztes Rennen im Trikot von Groupama-FDJ bestritt Stefan Küng beim traditionsreichen Chrono des Nations – einem prestigeträchtigen Einzelzeitfahren, das er bereits dreimal gewinnen konnte. Diesmal musste er sich jedoch dem aufstrebenden Supertalent Joshua Tarling geschlagen geben. Der junge Brite war über eine Minute schneller, und auch Jay Vine blieb knapp vor Küng, der das Rennen als Dritter beendete.
„Wenn man schon dreimal gewonnen hat, startet man natürlich mit dem Ziel zu siegen. Aber Dritter ist immer noch besser als Fünfter. Es ist ein schönes Podium. Die Saison war nicht einfach für mich – deshalb ist es sehr positiv, mit einem guten Resultat abzuschließen“, sagte Küng nach dem Rennen.
Zwischenzeitlich lag der Schweizer noch in Schlagdistanz zur Spitze, verlor jedoch auf der Schlussphase deutlich. „Am Ende war es eine Menge“, analysierte er. „Ich war gut unterwegs, aber mir hat noch ein wenig gefehlt, um ganz vorne mitzufahren.“
Erschwert wurde das Rennen durch einsetzenden Regen während des Elitestarts. „Das hat es sicher schwieriger gemacht. Bei der Streckenbesichtigung heute Morgen war es noch trocken – ich wusste also nicht, wie rutschig es werden würde.“
Küng, der in seiner Karriere bereits mehrere Stürze bei Zeitfahren hinnehmen musste, wollte kein Risiko eingehen. Bereits im ersten Kreisverkehr überraschte ihn ein leichter Rutscher am Hinterrad. „In den Kurven bin ich auf Nummer sicher gegangen – aber es gibt viele lange Geraden, auf denen man drücken kann. Die Strecke liegt mir eigentlich sehr.“