„Sie stehen vor einem Phänomen" - Bakelants analysiert Visma und Vingegaards Tour de France

Wout van Aert sorgte für einen dramatischen Abschluss der Tour de France 2025, indem er Tadej Pogacar auf der letzten Etappe in Paris abhängte und den prestigeträchtigen Sieg auf den Champs-Élysées holte. Für das Team Visma | Lease a Bike war es nach dem Etappensieg von Simon Yates auf der 10. Etappe der zweite Tageserfolg – ein versöhnlicher Abschluss nach einer Tour, in der die Ambitionen auf den Gesamtsieg erneut unerfüllt blieben.

Die Hoffnungen auf einen erneuten Triumph in der Gesamtwertung zerschlugen sich jedoch früh. Jonas Vingegaard konnte Tadej Pogacar über die drei Wochen hinweg nie ernsthaft unter Druck setzen. Besonders im Zeitfahren der 5. Etappe sowie auf dem schweren Weg nach Hautacam verlor der Däne entscheidende Zeit. „Vingegaard ist immer noch der zweitbeste Fahrer dieser Tour. Viele Fahrer würden alles geben, um auch nur einmal Zweiter zu werden“, erklärte Jan Bakelants im Sporza-Analyseformat Vive le Vélo. „Man kann weiter davon träumen, die Dinge irgendwann zu ändern.“

Bakelants betont, dass Visma kaum Handlungsspielraum hatte: „Sie sind mit einem Phänomen konfrontiert, das es vielleicht nur alle 50 Jahre gibt. Sie haben alles versucht, aber es hat nicht gereicht.“ Auch taktische Überlegungen, etwa eine andere Rennstrategie, hätten laut Bakelants kaum einen Unterschied gemacht.

Trotz der erneuten Niederlage sieht Bakelants Entwicklungspotential: „Vielleicht muss Vingegaard ein besseres Gleichgewicht zwischen seiner Explosivität und seiner Ausdauer am Berg finden.“ Zudem hoffe man bei Visma insgeheim darauf, dass Pogacar irgendwann eine Schwäche zeigt. „Vingegaard wurde in den letzten Jahren nicht gerade vom Glück verfolgt. Das würde einen Teil seines Rückstands erklären.“

Mit den Siegen von Wout van Aert und Simon Yates verlässt Visma die Tour dennoch nicht mit leeren Händen. Doch der Traum vom dritten Tour-Sieg von Vingegaard bleibt auch 2025 unerfüllt – gegen einen Pogacar in dieser Form scheint aktuell kein Kraut gewachsen.