Boogerds Analyse nach der Tour de France 2025: Visma kämpft, aber Pogacar bleibt unerreichbar

Radsport
Dienstag, 29 Juli 2025 um 13:00
TadejPogacar_JonasVingegaard
Wout van Aert setzte mit seinem zehnten Tour-Etappensieg einen spektakulären Schlusspunkt unter die Tour de France 2025. Auf der letzten Etappe in Paris ließ der Belgier Tadej Pogacar hinter sich und sorgte damit für einen emotionalen Höhepunkt im ansonsten durchwachsenen Tour-Verlauf des Teams Visma | Lease a Bike. Bereits zuvor hatte Simon Yates auf der 10. Etappe für einen Tageserfolg gesorgt, doch das große Ziel – das Gelbe Trikot – blieb auch in diesem Jahr unerreicht.

Vingegaard chancenlos gegen Pogacar

Jonas Vingegaard belegte wie 2024 den zweiten Platz hinter einem übermächtigen Tadej Pogacar, der sich souverän seinen vierten Tour-Titel sicherte. Der niederländische Radsportexperte Michael Boogerd analysierte die Leistung des Teams im De Telegraaf und fand klare Worte: „Visma war zu schwach, um diese Tour de France zu gewinnen. Einige Momente hätten sie anders handeln müssen.“
Trotz aller Enttäuschung lobte Boogerd den Kampfgeist des Teams: „Das Team hat alles gegeben. Van Aerts Widerstandsfähigkeit ist bemerkenswert – er ist ein Kämpfer, der nie aufgibt.“

Guter Start, fehlende Schlagkraft in den Bergen

Boogerd stellte der frühen Rennphase des Teams ein gutes Zeugnis aus. Die aggressive Taktik, insbesondere auf der 1. Etappe, als Visma mit Windstaffeln Zeit auf Rivalen wie Evenepoel und Roglic gutmachte, zeigte aus seiner Sicht klar die Ambitionen: „Visma war nur mit einem Ziel angereist – die Tour zu gewinnen.“
Doch in den Bergen fehlte die Dominanz früherer Jahre. „Sie konnten Pogacar nie wirklich unter Druck setzen“, so Boogerd. „Visma war in den Bergetappen nicht mehr so stark wie 2022 oder 2023, als Vingegaard noch die Tour kontrollierte.“

Boogerd fordert neue Impulse – auch im Teamwagen

Für die kommenden Jahre sieht Boogerd mehrere Ansatzpunkte zur Verbesserung. Zum einen könnte Vingegaard seinen Rennkalender erweitern: „Vielleicht sollte er mehr Eintagesrennen fahren, um an Zähigkeit und Rennhärte in hektischen Finals zu gewinnen. Pogacar profitiert enorm von seiner Vielseitigkeit.“
Ein weiterer Punkt ist aus Boogerds Sicht die Besetzung des Teamwagens. „Es wäre hilfreich, jemanden im Auto zu haben, der selbst einmal um einen Toursieg gekämpft hat. Erfahrung aus dem Finale ist in entscheidenden Momenten unbezahlbar.“ Zwar habe Visma mit Frans Maassen einen erfahrenen Sportdirektor, doch Boogerd zweifelt an dessen Einfluss auf das Renngeschehen: „Jemand, der nie selbst auf dem letzten Kilometer um den Toursieg gefahren ist, kann diese Erfahrung nur schwer vermitteln.“

„Jedes Detail zählt" – Der Weg zurück zum Toursieg

Boogerds Fazit ist klar: Visma | Lease a Bike muss sich in kleinen Schritten weiterentwickeln. „Es ist keine fundamentale Krise, aber wenn man Pogacar schlagen will, muss man jedes Detail optimieren. Ein neuer Impuls im Teammanagement könnte genauso wichtig sein wie Vingegaards sportliche Weiterentwicklung.“
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