Tadej Pogacar gegen Jonas Vingegaard – diese Rivalität prägt die aktuelle Radsportgeneration wie kaum eine andere. Doch abseits ihrer jährlichen Duelle bei der Tour de France könnten die beiden kaum unterschiedlicher sein. Das wird einmal mehr deutlich, nachdem das UAE Team Emirates - XRG offiziell bestätigt hat, dass der amtierende Weltmeister Pogacar im Jahr 2025 erstmals bei Paris-Roubaix starten wird. Der Slowene wagt sich damit in neues Terrain, während sein dänischer Konkurrent auf ein klar fokussiertes Vorbereitungsprogramm setzt.
Für den ehemaligen Tour-de-France-Sieger Bjarne Riis ist dies ein weiteres Beispiel für die gegensätzlichen Ansätze der beiden Superstars. „Das ist ein gutes Beispiel, aber das Problem ist, dass wir sie zu sehr vergleichen“, erklärte Riis im Gespräch mit Feltet.dk. „Pogacar macht es einfach, weil es ihm Spaß macht. Jonas macht es nicht, weil es seine Vorbereitung unterbricht.“ Der Däne sieht darin jedoch keinen Nachteil für Vingegaard, sondern schlicht eine andere Herangehensweise an den Sport.
Pogacars Vielseitigkeit ist jedoch bemerkenswert. Er wird der erste amtierende Tour-Sieger seit Greg LeMond 1991 sein, der bei Paris-Roubaix antritt – ein Umstand, der seine außergewöhnliche Klasse unterstreicht. Riis warnt jedoch davor, daraus Rückschlüsse auf Vingegaards Rennplanung zu ziehen. „Ich sage nicht, dass Jonas Roubaix fahren sollte, das würde ich ihm wahrscheinlich nicht raten“, so der 60-Jährige. „Aber die Ardennen könnte er trotzdem fahren.“ Damit deutet er an, dass Vingegaard möglicherweise auch außerhalb seiner gewohnten Rennen Akzente setzen könnte.
Wie viele Fans und Experten zeigt sich auch Riis begeistert über Pogacars Entscheidung, die „Hölle des Nordens“ in Angriff zu nehmen. „Das ist großartig. Man kann von der slowenischen Weltnummer eins nicht mehr überrascht werden“, lobt er. Doch kann Pogacar tatsächlich Paris-Roubaix gewinnen? Eine Frage, die schwer zu beantworten ist. „Das ist ein besonderes Rennen, aber ich habe großen Respekt und ziehe meinen Hut vor ihm, dass er es versucht“, sagt Riis.
Sein eigenes Debüt auf dem gefürchteten Kopfsteinpflaster verlief wenig erfolgreich – er bestritt das Rennen nur einmal in seiner Karriere. Doch Pogacar geht mit einem klaren Plan an den Start. „Er wird nicht antreten, wenn er nicht glaubt, dass er gut abschneiden kann“, betont Riis. Gleichzeitig verweist er auf die unberechenbaren Faktoren des Rennens: „Natürlich muss er Pech vermeiden. Paris-Roubaix ist technisch extrem anspruchsvoll, und Defekte oder Stürze können jederzeit passieren.“ Doch genau darin liegt Pogacars Stärke: „Er ist einfach ein Tier, wirklich. Er setzt sich neue Ziele und geht sie an. Es ist erstaunlich, ihm zuzusehen. Respekt dafür.“
Tadej Pogacar on #ParisRoubaix 2025, HERE WE GO! ✅🌈 pic.twitter.com/rHNSneS1Ak
— Paris-Roubaix (@parisroubaix) March 26, 2025